Nach seinen beiden Atomtests 2006 und 2009 bezeichnet sich das kommunistische Nordkorea jetzt auch in der eigenen Verfassung als Atomwaffenstaat. Die Verfassung wurde für die Aufnahme des Begriffs geändert, wie südkoreanische Zeitungen am Donnerstag berichteten.
Der im Dezember verstorbene Machthaber Kim Jong Il habe das Land „in einen Atomwaffenstaat und eine unbezwingbare militärische Macht verwandelt“, heisst es danach in der neuen Präambel der Verfassung.
Der neue Text wurde auf der staatlichen nordkoreanischen Website „Naenara“ (Mein Land) veröffentlicht. Der Begriff hatte bei der vorhergehenden Änderung von 2009 noch nicht Eingang gefunden.
Nordkorea will damit nach Ansicht von Beobachtern nicht nur Kim Jong Il ehren und international als Atommacht anerkannt werden, sondern macht auch deutlich, an seinem umstrittenen Atomprogramm festhalten zu wollen.
Die Verfassungsänderung war im April von der Obersten Volksversammlung in Pjöngjang, dem Parlament, beschlossen worden. Dabei hatte das Regime auch die Machtübergabe an den noch nicht 30 Jahre alten Sohn und Nachfolger Kim Jong Ils, Kim Jong Un, formal abgeschlossen.
Die Entwicklung von Atomwaffen zählt das Regime zu den Errungenschaften Kim Jong Ils. Das Land hatte sich in den vergangenen Jahren immer wieder als Atommacht bezeichnet.
Diesen Status wollen die USA und Südkorea dem Land aber nicht zugestehen. Ein Sprecher des Aussenministeriums in Seoul bekräftigte am Donnerstag diese Position.
Er rief Nordkorea auf, seine früheren Zusagen zum Verzicht auf sein Atomprogramm zu erfüllen. Nach dem zweiten Nukleartest in Nordkorea hatte der UNO-Sicherheitsrat die Sanktionen gegen das weitgehend isolierte Regime verschärft.