Drei Tage nach dem Tod des nordkoreanischen Machthabers Kim Jong Il hat sein jüngster Sohn und Nachfolgefavorit, Kim Jong Un, dem Vater am Sarg die letzte Ehre erwiesen. Ungeachtet der Spannungen auf der koreanischen Halbinsel äusserte die südkoreanische Regierung der nordkoreanischen Bevölkerung ihr Mitgefühl.
„Die Regierung übermittelt dem nordkoreanischen Volk ihr Beileid“, sagte der Minister für Wiedervereinigung, Yu Woo Ik, am Dienstag in einer im Fernsehen übertragenen Ansprache. Er hoffe, dass Nordkorea so schnell wie möglich zur Stabilität zurückfinde, fügte er hinzu.
Die Regierung werde zwar keine offizielle Trauerdelegation nach Pjöngjang entsenden, sagte Yu Woo Ik weiter. Man werde jedoch unter anderem Angehörigen des früheren südkoreanischen Präsidenten Kim Dae Jung erlauben, nach Nordkorea zu reisen. Kim Jong Il hatte 2009 nach dem Tod Kim Dae Jungs eine Beileidsdelegation nach Seoul geschickt.
Kim, der das abgeschottete Land 17 Jahr lang mit eiserner Hand regiert hatte, war den nordkoreanischen Medien zufolge am Samstag im Alter von 69 Jahren während einer Bahnfahrt an einem Herzinfarkt gestorben. Die Nachricht von seinem Tod hatte Nordkorea mit zweitägiger Verspätung am Montag verbreitet.
Sohn am Sarg des Vaters
Auf Plätzen bekundeten zahlreiche Menschen offen ihre Trauer. Die Nordkoreaner wurden in den staatlichen Medien aber auch schon auf seinen Sohn Kim Jong Un als designierten Nachfolger eingestimmt. Kim, der Ende Zwanzig sein soll, wurde unter anderem als „neuer vom Himmel gesandter Führer“ bezeichnet. Nach Ansicht von Beobachtern ist das Regime bemüht, das Ansehen Kims in der Bevölkerung zu stärken.
Kim Jong Il hatte seinen Sohn im vergangenen Jahr zum Vier-Sterne-General gemacht und ihm einen wichtigen Parteiposten anvertraut. Damit hatte er seinen Spross praktisch zum Nachfolger erklärt.
Die obersten Vertreter von Regierung und Militär zollten Kim Jong Il ihren Respekt. Die Leiche des 69-Jährigen wurde im Mausoleum der Hauptstadt Pjöngjang in einem gläsernen Sarg aufgebahrt.
Dort ruht auch der Leichnam des Vaters von Kim Jong Il und Begründers des Landes, Kim Il Sung. Das Staatsbegräbnis für Kim soll am 28. Dezember im Kamsusan-Mausoleum stattfinden. Ausländische Delegationen würden nicht eingeladen, hiess es.
Kondolenzbesuch Hu Jintaos
Chinas Staats- und Parteichef Hu Jintao stattete der nordkoreanischen Botschaft in Peking einen Kondolenzbesuch ab. Der hochrangige Kondolenzbesuch ist eine wichtige Geste politischer Unterstützung für Nordkorea, dessen Abhängigkeit von China in den vergangenen Jahren stark gestiegen ist.