Norwegen hat in diesem Jahr so viele Wale gefangen wie seit mehr als 20 Jahren nicht mehr. Insgesamt seien 729 Wale erlegt worden, erklärte der Vizechef der norwegischen Organisation für den Verkauf von Fischprodukten, Svein Ove Haugland, am Montag.
Das ist die höchste Zahl seit 1993, als Norwegen den Walfang trotz eines internationalen Moratoriums wiederaufgenommen hatte. 2013 waren 590 Zwergwale erlegt worden. Trotz der höheren Zahl in diesem Jahr wurde die jährliche Fangquote von 1286 Walen aber deutlich unterschritten.
Die Nachfrage nach Walfleisch müsse gefördert werden, forderte Haugland. Die Konkurrenz durch Fleisch von Landtieren und Fisch sei gross. Doch die Tatsache, dass die Walfangergebnisse in zwei aufeinanderfolgenden Jahren gesteigert worden seien, zeige, «dass wir auf dem richtigen Weg sind».
Die Umweltschutzorganisation Greenpeace hingegen zeigte sich überzeugt, dass sich der Walfang in Norwegen mangels Nachfrage dem Ende zu neigt. Zwar sei die Nachfrage in diesem Jahr gestiegen, da das gute Wetter den Fang erleichtert habe und zugleich mehr Walfleisch im Norden Norwegens auf den Grill gekommen sei, dies bedeute jedoch keine Trendwende, sagte Norwegens Greenpeace-Chef Truls Gulowsen der Nachrichtenagentur AFP.
Neben Island ist Norwegen das einzige Land der Welt, das noch kommerziellen Walfang betreibt. Japan fängt Wale offiziell nur für wissenschaftliche Zwecke, tatsächlich kommt allerdings ein Grossteil des Walfleischs am Ende auf die Teller.