Wegen Terrorverdachts ist in Frankreich ein norwegischer Neo-Nazi festgenommen worden, der mit dem Attentäter Anders Behring Breivik sympathisiert. Kristian Vikernes wurde am Dienstagmorgen zusammen mit seiner französischen Ehefrau in ihrem gemeinsamen Haus in Salon-la-Tour verhaftet.
Die Beamten des Inlandsgeheimdienstes DCRI schlugen im Morgengrauen in dem Haus zu, in dem das Paar mit seinen drei Kinder wohnte. Dies verlautete aus Justizkreisen in Paris. Das Innenministerium erklärte, der 40-Jährige sei «imstande gewesen, einen grossangelegten terroristischen Akt vorzubereiten».
Vikernes, der in der Vergangenheit wegen Mordes 16 Jahre im Gefängnis sass, lebt seit 2010 in Frankreich. Er wurde dort nach Justizangaben bereits seit längerem von den Sicherheitsbehörden überwacht.
Zu Monatsanfang leitete die Anti-Terror-Abteilung der Pariser Staatsanwaltschaft polizeiliche Vorermittlungen ein. Grund dafür war, dass seine Ehefrau mit ihrem Waffenschein legal Waffen kaufte. Bei der Durchsuchung des gemeinsamen Hauses beschlagnahmte die Polizei fünf Schusswaffen.
Adressat von Breivik-Manifest
Vikernes war einer der Adressaten des rassistisches «Manifestes», das der norwegische Attentäter Breivik geschrieben hatte, bevor er bei zwei Anschlägen im Juli 2011 insgesamt 77 Menschen in Norwegen tötete. In dem Text legte Breivik sein fremdenfeindliches Weltbild dar.
Besorgt waren die französischen Ermittler wegen fremdenfeindlicher und antisemitischer Kommentare von Vikernes im Internet. Das Innenministerium erklärte, diese Äusserungen seien gewalttätig.
Der Bürgermeister von Salon-la-Tour, Jean-Claude Chauffour, sagte, Vikernes und seine Frau seien vor rund einem Jahr in ein Mietshaus abseits der Ortschaft gezogen. Die Familie lebte demnach zurückgezogen. Nach Angaben des Bürgermeisters trug der Norweger häufig Militärkleidung und besass drei Autos in Tarnfarben.