Der Pharmakonzern Novartis hat im zweiten Quartal 2015 deutliche Einbussen erlitten. Der Reingewinn der fortzuführenden Geschäfte fiel um 32 Prozent auf 1,9 Milliarden Dollar. Im ersten Semester sank der Reingewinn damit um 20 Prozent.
Ein guter Teil des Rückgangs geht auf Wechselkurseffekte zurück, wie der Konzern am Dienstag mitteilte. So spürt Novartis insbesondere die Dollarstärke, bilanzieren die Basler doch in der US-Währung. Der Quartals-Reingewinn sank allerdings auch in Lokalwährungen gegenüber der Vorjahresperiode um 18 Prozent.
Novartis begründete dies vor allem mit dem geringeren Ertrag aus assoziierten Gesellschaften. Enttäuscht reagierten Analysten insbesondere auf die Entwicklung der Augenheilsparte Alcon. Auch Novartis-Chef Joe Jimenez zeigte sich darüber am Dienstag in einer Telefonkonferenz «nicht glücklich». Alcon müsse stärker auf Innovationen setzen, um das Geschäft wieder auf Kurs zu bringen.
Dagegen liefen bei der Generika-Tochter Sandoz die Geschäfte mit Nachahmermedikamenten vor allem in den USA gut. Volumensteigerungen von 17 Prozent hätten den Preisverfall von 6 Prozent mehr als wettgemacht.
Die Pharmasparte erzielte im zweiten Quartal einen Umsatz von 7,8 Mrd. Dollar. Das sind 4 Prozent weniger als im Vorjahresquartal, zu konstanten Wechselkursen resultierte hingegen ein Plus von 6 Prozent. Insgesamt schrumpfte der Quartals-Umsatz im fortzuführenden Geschäft zwar um 5 Prozent auf 12,7 Mrd. Dollar. Zu konstanten Wechselkursen ergab sich dagegen ein Wachstum von 6 Prozent.
Zufrieden und optimistisch
Das operative Ergebnis in Lokalwährungen fiel dennoch um 14 Prozent auf 2,3 Mrd. Dollar. Gründe seien vor allem Abschreibungen auf den neuen Krebsmitteln sowie der Gewinn aus einer geschäftlichen Einigung im Zusammenhang mit geistigem Eigentum in der Vorjahresperiode.
Operativ habe sich Novartis mit Innovationen und Fortschritten bei Neueinführungen solide entwickelt, erklärte Jimenez. Er verwies etwa auf die Zulassungen des Mittels Entresto gegen chronische Herzinsuffizienz und des MS-Generikums Glatopa in den USA.
«Wir sind zuversichtlich, dass wir unsere Prioritäten in diesem Jahr erfüllen werden und bestätigen unsere Prognose für das Gesamtjahr», wird Jimenez zitiert.
Demnach soll der Umsatz auf Konzernebene zu konstanten Wechselkursen im mittleren einstelligen Prozentbereich steigen. Das operative Kernergebnis soll im hohen einstelligen Prozentbereich zulegen. Den Wechselkurseinflüssen will Novartis auf Kostenseite entgegentreten.
Börsenerwartungen nicht erfüllt
Als Argument für den Optimismus nannte Jimenez neben einer potenten Pipeline den Erfolg neuerer Medikamente, der «Wachstumsprodukte»: Deren Umsatz sei im zweiten Quartal um 24 Prozent gestiegen; sie machten nun 35 Prozent des gesamten Umsatzes aus. Überdies sollen die Produktivität gesteigert und Synergien besser genutzt werden.
Mit den vorgelegten Quartalszahlen hat Novartis die durchschnittlichen Schätzungen der Analysten nicht erfüllt und lediglich beim Pharma-Umsatz übertroffen. Die Aktie schloss mit 2,05 Prozent im Minus. Auf der Ebene des gesamten Konzerns belief sich der Reingewinn auf 1,8 Mrd. Dollar, gegenüber 2,6 Mrd. Dollar in der Vorjahresperiode.
Novartis hatte im April des letzten Jahres angekündigt, manche bisherigen Geschäftsbereiche von Glaxo Smith Kline (GSK) zu übernehmen, andere eigene hingegen abzugeben. Zudem bildet Novartis mit GSK ein Consumer-Healthcare-Joint-Venture. Die Transaktionen wurden per 2. März 2015 abgeschlossen – vor dem zweiten Quartal.