Novartis schreibt Bodensanierung in Hüningen neu aus

Novartis hat die Sanierung der Giftgrube auf dem Gelände der früheren ARA Steih in Hüningen neu ausgeschrieben. Das bisherige Sanierungsprojekt war vom Chemiekonzern im vergangenen Herbst gestoppt worden, nachdem die Basler Behörden Lindan-Staub auf Stadtboden gefunden hatten.

Seit September 2013 ist die Sanierung zwischen Basel und Kleinhüningen unterbrochen. Auf dem Gelände wurde ehemals das Insektizid Lindan produziert, das im Verdacht steht, krebserregend zu sein. (Bild: Webcam)

Novartis hat die Sanierung der Giftgrube auf dem Gelände der früheren ARA Steih in Hüningen neu ausgeschrieben. Das bisherige Sanierungsprojekt war vom Chemiekonzern im vergangenen Herbst gestoppt worden, nachdem die Basler Behörden Lindan-Staub auf Stadtboden gefunden hatten.

Was bereits seit längerem vermutet wurde, hat Novartis nun am Montag bestätigt. Das Unternehmen trennt sich vom Sanierungsunternehmen Sita und schreibt den Auftrag zur Sanierung des Areals Steih neu aus.

Nach dem im vergangenen Jahr gesundheitsschädigender Lindanstaub entwichen ist, wurde zunehmend Kritik laut an dem deutschen Unternehmen. «Nach umfassenden Abklärungen sind die Parteien übereingekommen, die Zusammenarbeit nicht weiterzuführen», schreibt Novartis in der Mitteilung.

Nicht vor Herbst

Nähere Angaben zum Sanierungs-Gesamtplan und zu vorgesehenen Verbesserungsmassnahmen seien jedoch erst möglich, wenn der Auftrag an eine neue Firma erteilt ist. Zudem würden die Sanierungsarbeiten erst wieder aufgenommen, wenn die Massnahmen umgesetzt sind.

Novartis rechnet damit, dass dies im kommenden Herbst der Fall sein wird, heisst es in der Mitteilung weiter. Nach dem Stopp der Bauarbeiten im vergangenen Herbst hatte Novartis Verbesserungsmassnahmen versprochen, in Absprache mit den französischen und Schweizer Behörden.

Zur Neuausschreibung hält Novartis fest, es habe den bisherigen Projektverlauf analysiert und Schlüsse gezogen. So gehörten zu den Auswahlkriterien für die neue Sanierungsfirma das Gesamtkonzept, Erfahrung mit vergleichbaren Projekten, verfügbare Kapazitäten, die Verpflichtung zur Anerkennung der Schweizer und französischen Richtwerte im Umwelt- und Gesundheitsschutz und eine angemessene finanzielle Offerte.

Lindan-Staub in Basel

Im weiteren würden die Schadstoffkonzentrationen in der Luft rund um die Uhr gemessen. Vier Messpunkte befinden sich auf der Baustelle selbst, weitere sechs zudem im Umkreis. Unabhängig davon führen die Behörden in der Schweiz Messungen durch. Aufgrund der vorliegenden Messwerte habe indes nie eine Gefahr für Mensch und Umwelt bestanden, betont die Novartis.

Zu diesem Befund kamen letzten Herbst auch die Basler Behörden. Das baselstädtische Amt für Umwelt und Energie (AUE) und das Lufthygieneamt beider Basel hatten im Oktober 2013 Lindan-Messwerte vorgelegt. Aktiv geworden waren sie nach Verdachtsäusserungen in Medien, dass von der Altlast-Sanierung in Hüningen Staub nach Basel verweht werde (mehr dazu in den «Verwandten Artikeln»).

Auf dem heute dem Pharmakonzern Novartis gehörenden Areal der früheren Abwasserreinigungsanlage ARA STEIH hatte bis 1976 die Chemiefirma Ugine Kuhlmann das Insektizid Lindan hergestellt. Die Verbindung ist für Wasserorganismen giftig und steht im Verdacht, krebserregend zu sein. In der EU ist Lindan seit 2007 verboten.

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