Trotz starker Konkurrenz durch Generikamedikamente hat Novartis sein Wachstum im dritten Quartal fortgesetzt: Der Umsatz des Basler Pharmakonzerns stieg um 4 Prozent auf 14,7 Mrd. Dollar, der Betriebsgewinn nahm um 14 Prozent auf 3 Mrd. Dollar zu.
Den Reingewinn steigerte Novartis um 45 Prozent auf 3,2 Mrd. Dollar. Darin ist allerdings auch der Erlös von 800 Mio. Dollar enthalten, den Novartis mit dem Verkauf von Aktien des US-Konzerns Idenix an den amerikanischen Konkurrenten Merck erzielte.
Im Kerngeschäft mit rezeptpflichtigen Medikamenten spürte Novartis die Konkurrenz durch Nachahmerprodukte: Der Umsatz der Division Pharmaceuticals stagnierte bei 7,9 Mrd. Dollar. Novartis geriet im wichtigen US-Markt unter Druck, weil beim Blutdrucksenker Diovan der Patentschutz abgelaufen ist. Der Betriebsgewinn der Division schrumpfte um 1 Prozent auf 2,2 Mrd. Dollar.
Novartis betonte am Dienstag angesichts der kräftigen Generika-Konkurrenz denn auch, dass neue oder bis 2018 patentgeschützte Produkte einen Drittel des Quartalsumsatzes ausmachten. Gut verkaufte sich beispielsweise das Multiple-Sklerose-Medikament Gilenya.
Bei der Augenheilkunde-Division Alcon nahm der Umsatz um 5 Prozent auf 2,7 Mrd. Dollar zu, der Betriebsgewinn erhöhte sich um 52 Prozent auf 381 Mio. Dollar. Im Vorjahresquartal war der Gewinn noch durch Kosten für die Integration von Alcon in Novartis belastet worden.
Beim dritten Standbein, der Generika-Division Sandoz, wuchs der Umsatz um 6 Prozent auf 2,4 Mrd. Dollar, der Betriebsgewinn nahm um 12 Prozent auf 272 Mio. Dollar zu. Das Wachstum gelang unter anderem dank dem neuen Generikamedikament, mit dem Sandoz das hauseigene Diovan konkurrenziert.
Lob von den Analysten
Die Quartalszahlen sind besser ausgefallen als von Analysten erwartet. Diese hatten laut der Nachrichtenagentur Reuters im Schnitt einen Umsatz von 14,54 Mrd. Dollar sowie einen Gewinn pro Aktie von 1,31 Dollar statt den erzielten 1,37 Dollar erwartet. Die Novartis-Aktien stiegen bis kurz vor nach 10.30 Uhr kräftiger als der Gesamtmarkt um 2,3 Prozent.
Als «extrem überzeugend» wertete beispielsweise die Bank Safra Sarasin die Quartalszahlen von Novartis. Insbesondere die Tatsache, dass nicht nur der Umsatz, sondern auch die Margen über den Erwartungen liegen, sei eine starke Leistung.
Die Analysten der Bank Berenberg wiederum hoben insbesondere die Leistung der Pharmadivision hervor. Die Verkäufe aller wichtigen neuen Produkte, mit denen Novartis in Zukunft Geld verdienen will, seien besser als erwartet.
Novartis bestätigt Jahresprognose
Über die ersten neun Monaten gesehen steigerte Novartis den Umsatz um 2 Prozent auf 43,4 Mrd. Dollar. Der Betriebsgewinn stieg von Januar bis Ende September um 14 Prozent auf 9,6 Mrd. Dollar und der Reingewinn um 23 Prozent auf 8,8 Mrd. Dollar.
Novartis sieht sich weiterhin auf Kurs, den Umsatz bis zum Jahresende im unteren bis mittleren einstelligen Prozentbereich zu steigern. Der operative Kerngewinn wird gemäss Prognose noch stärker als der Umsatz zunehmen.
Die aktuelle Struktur mit drei Divisionen hat sich Novartis diesen Frühling gegeben: Der Pharmakonzern verkaufte den Grossteil seiner Aktivitäten mit Impfstoffen, nicht rezeptpflichtigen Medikamenten und Tiermedizin. Einen Restposten hat Novartis nun am Sonntag verkauft: Der australische Konzern CSL kauft für 275 Mio. Dollar das Geschäft mit Grippeimpfstoffen.