Die Lohnverhandlungen für das Swiss-Bodenpersonal haben mit einer Nullrunde geendet. Für die Gewerkschaft SEV-GATA setzt die Fluggesellschaft damit ihren Konfrontationskurs fort. Die Swiss zeigte sich auf Anfrage überrascht von der Gewerkschaftskritik.
«Obwohl das Personal eine angemessene Lohnforderung stellte, und trotz gutem Geschäftsverlauf lässt die Swiss die Lohnverhandlungen für das Bodenpersonal scheitern», schreibt die Gewerkschaft in ihrer Mitteilung. Die Swiss beharre darauf, keine Lohnverbesserungen vorzunehmen, zahle aber dennoch eine Weihnachtsprämie von 500 Fr. pro Mitarbeitendem.
Die Gewerkschaft erklärte weiter, dass die Swiss ihre Mitarbeitenden fortlaufend provoziere. Dies zeige sich auch bei der problematischen Umsetzung des neuen Gesamtarbeitsvertrages (GAV).
Erst auf Druck der Gewerkschaften habe durchgesetzt werden können, dass Swiss die vertraglich vereinbarte Bereitschaft und Pflicht zu Lohnverhandlungen überhaupt eingehalten habe, lässt sich SEV-GATA-Präsident Philipp Hadorn in der Mitteilung zitieren.
Langes Ringen um GAV
Ein Konflikt zwischen der Swiss und den Gewerkschaften des Bodenpersonals schwelt seit längerem: Erst im vergangenen Mai kam im zweiten Anlauf ein neuer GAV für das Bodenpersonal zustande. Der GAV trat per 1. Juli in Kraft.
Dieser sieht unter anderem eine Erhöhung der Wochenarbeitszeit von 41 auf 42 Stunden und die Erhöhung des Pensionsalters von 63 auf 64 Jahre vor. Die Personalverbände konnten umgekehrt erwirken, dass die Basissaläre generell um 1 Prozent erhöht und individuelle Leistungsprämien gewährt werden.
Eine Swiss-Sprecherin zeigte sich am Dienstag auf Anfrage der Nachrichtenagentur sda überrascht «über die Heftigkeit der Gewerkschaftsaussagen». Aufgrund der Verbesserungen, die im neuen GAV Mitte Jahr beschlossen worden seien sowie der rückläufigen Teuerung seien die Löhne im Dezember nicht nochmals erhöht worden.
Der neue GAV sehe bereits eine flächendeckende Lohnerhöhung von 1 Prozent sowie individuelle Lohnerhöhungen von bis zu 1,5 Prozent vor. Ausserdem enthalte der GAV einen zusätzlichen Ferientag. Die Swiss-Sprecherin präzisierte, dass es sich bei der «Weihnachtsprämie» um ein Weihnachtsgeschenk an die Angestellten handle, das nicht vertraglich geregelt sei.