Der Bundesrat möchte Werbung für Tabakprodukte weitgehend verbieten. Dagegen laufen Gewerbe, Tabak- und Werbebranche Sturm. Nach Ansicht von Gesundheits- und Jugendorganisationen hingegen geht das Verbot nicht weit genug, insbesondere im Hinblick auf die Jungen.
Gemäss den Vorschlägen des Bundesrats soll Werbung für Tabakprodukte am Kiosk weiterhin erlaubt sein. Auch das Sponsoring von Open-Air-Festivals und anderen Veranstaltungen soll zulässig bleiben, sofern diese keinen internationalen Charakter haben.
Diese Art von Marketing zielte vor allem auf Kinder und Jugendliche, heisst es in Mitteilung einer Allianz von sieben Organisationen und Verbänden vom Dienstag. Nur ein Verbot aller Formen von Werbung, Promotion und Sponsoring löse langfristig eindeutig eine Senkung des Tabakkonsums aus. Teilverbote führten lediglich zu einer Verschiebung der Mittel.
Die Organisationen fordern daher, dass das Sponsoringverbot auf nationale Veranstaltungen ausgeweitet und die Tabakwerbung an Verkaufsstellen verboten wird. Nur so könne das Ziel erreicht werden, den Tabakkonsum zu verringern und Jugendliche besser vor den schädlichen Auswirkungen des Rauchens zu schützen, heisst es in der Mitteilung.
Bundesrat peilt Kompromiss an
Der Bundesrat will mit einem teilweisen Verbot der Tabakwerbung einen Kompromiss erreichen. Es gelte, ein Gleichgewicht zu finden zwischen den Interessen des Gesundheitsschutzes und jenen der Wirtschaft, hatte Gesundheitsminister Alain Berset bei der Präsentation des Vorentwurfs erklärt.
Für den Gewerbeverband, die Werbebranche, den Tabakhandel und den Verband Schweizer Medien gehen diese Vorschläge aber schon zu weit. Sie lehnen das Gesetz daher ab.
Der Allianz für ein totales Werbeverbot gehören die Schweizerische Gesundheitsligen-Konferenz, die Arbeitsgemeinschaft Tabakprävention, die Krebsliga, die Herzstiftung, die Lungenliga, Sucht Schweiz und die Arbeitsgemeinschaft der Jugendverbände an.