Der Kurznachrichtendienst Twitter kann die hohen Erwartungen von Investoren nicht erfüllen und verzeichnet ein langsameres Wachstum. Die Zahl der aktiven Nutzer stieg im abgelaufenen Quartal um 23 Prozent auf 284 Millionen. Die Investoren reagierten enttäuscht.
Auf die Nutzerzahlen wird bei Twitter besonders aufmerksam geschaut, weil es lange die Hoffnung gab, dass das Unternehmen aus San Francisco die Erfolgsgeschichte von Facebook wiederholen könnte. Der Konzern von Mark Zuckerberg hat inzwischen über eine Milliarde Nutzer. Twitter kämpft seit Jahren, wieder stärker zu wachsen.
Im Sommerquartal hatte Twitter dank der Fussball-Weltmeisterschaft ein Plus von 24 Prozent verzeichnet. Die Aktie gab im nachbörslichen Handel um 13 Prozent nach.
Auch unregistrierte Nutzer
Das Twitter-Management bekräftigte am Montag bezüglich Nutzerzahlen erneut, dass die Nachrichten viel mehr als die 284 Millionen aktiven Nutzer erreichen, da die Webseite auch ohne Registrierung erreichbar ist. Nach Angaben von Twitter beläuft sich die Zahl dieser unregistrierten Nutzer auf Hunderte Millionen.
Allerdings fiel die Zahl der sogenannten Timeline Views pro Nutzer um sieben Prozent und lag damit unter den Erwartungen der Analysten. Twitter erklärte den Rückgang mit Änderungen, die Nutzern das Lesen von Nachrichten erleichtern sollen. Damit müsse die Twitter-Seite seltener neugeladen werden.
Mehr Umsatz als erwartet
Im dritten Quartal lief ein Minus von 175,5 Mio. Dollar auf, wie aus den am Montag veröffentlichten Zahlen hervorgeht. In den ersten neun Monaten des Jahres hat Twitter damit über 452 Mio. Dollar verloren.
Beim Umsatz im abgelaufenen Quartal konnte Twitter dagegen die Schätzungen von Analysten übertreffen. Er stieg auf 361 Mio. Dollar und konnte so im Vergleich zum Vorjahr mehr als verdoppelt werden. Im Schlussquartal soll der Umsatz gar zwischen 440 Mio. und 450 Mio. Dollar zu liegen kommen.
Werbung brachte mit 320 Millionen Dollar mit Abstand den Grossteil der Einnahmen. Davon wurden 85 Prozent auf Smartphones und Tablets erwirtschaftet. Das ist ein gutes Zeichen, denn die Nutzung von Twitter und ähnlicher Dienste verlagert sich immer mehr auf die mobilen Geräte.