Obama gegen Schliessung der Grenzen für Menschen aus Ebola-Staaten

US-Präsident Barack Obama lehnt im Kampf gegen Ebola Einreiseverbote für Menschen aus den besonders betroffenen Ländern Westafrikas ab. Die gegenwärtigen Früherkennungsmassnahmen funktionierten, sagte Obama am Donnerstag nach einem Treffen mit Experten.

Reden über Gesundheit: US-Präsident Obama in Washington (Bild: sda)

US-Präsident Barack Obama lehnt im Kampf gegen Ebola Einreiseverbote für Menschen aus den besonders betroffenen Ländern Westafrikas ab. Die gegenwärtigen Früherkennungsmassnahmen funktionierten, sagte Obama am Donnerstag nach einem Treffen mit Experten.

Er sei zwar nicht grundsätzlich gegen Einreiseverbote, wie sie bereits von Abgeordneten gefordert wurden. Einige Reisende würden dann aber versuchen, unter Umgehung der Untersuchungen unerkannt ins Land zu gelangen. Dies würde möglicherweise zu mehr und nicht zu weniger Ebola-Fällen führen.

Obama kündigte an, er erwäge die Ernennung eines Ebola-Beauftragten, der alle Massnahmen gegen die Ausbreitung der Seuche koordinieren solle. Dem Verteidigungsministerium gab er grünes Licht, für den Ebola-Einsatz in Westafrika auch Reservisten zu rekrutieren. Obama unterschrieb eine entsprechende Anordnung am Donnerstag, wie das Weisse Haus mitteilte.

Washington hatte kürzlich beschlossen, bis zu 4000 Soldaten in die vom Virus besonders betroffenen afrikanischen Länder zu schicken. Sie sollen dort helfen, Ebola-Behandlungszentren einzurichten sowie lokale Gesundheitsexperten auszubilden. Das Pentagon teilte dazu mit, 500 US-Soldaten seien bereits eingetroffen.

US-Schulen geschlossen

Die Ebola-Angst führte in den USA zur vorübergehenden Schliessung von Schulen. In den Bundesstaaten Ohio und Texas fiel am Donnerstag US-Medienberichten zufolge in mehreren Einrichtungen der Unterricht aus, weil Schüler oder Lehrkräfte im selben Flugzeug gereist waren wie eine mit dem Virus infizierte Krankenschwester. «Die Gesundheit und Sicherheit unserer Schüler ist meine oberste Priorität», begründete etwa die Leiterin des texanischen Schulbezirks Belton, Susan Kincannon die Entscheidung.

Eine 29-jährige Krankenschwester war am Tag vor ihrer Diagnose von Cleveland in Ohio ins texanische Dallas geflogen. Zu diesem Zeitpunkt hatte sie erhöhte Körpertemperatur – ein mögliches Zeichen für die Krankheit. Die US-Seuchenkontrollbehörde CDC bestätigte, dass Vinson vor dem Flug am Montag um Erlaubnis für die Reise gebeten habe.

Die US-Gesundheitsbehörden haben mehr als 70 Mitarbeiter der Klinik Texas Health Presbyterian unter Beobachtung gestellt, die mit dem inzwischen verstorbenen Ebola-Patienten oder seinen Körperflüssigkeiten in Kontakt gekommen sein könnten. Der aus Liberia stammende Mann hatte sich in seiner Heimat infiziert.

Die Krankheit brach aber erst aus, nachdem er Ende September zu einem Familienbesuch nach Texas gereist war. Bei Ebola vergehen bis zum Auftreten erster Symptome zwei bis 21 Tage. Bislang sind in Westafrika an der Seuche fast 4500 Menschen gestorben.

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