Als ich im Radio höre, dass Barack Obama nach Mansfield und Akron kommen soll, was gleichermassen ungefähr 45 Autominuten von Wooster entfernt liegt, beschliesse ich spontan, mir den Mann von nahem anzusehen.
30.7.2012 – Als ich vor kurzem im Radio höre, Obama komme nach Nordost Ohio, wittere ich sofort meine Chance, den Mann mal von nahem zu sehen. Sonst trauen sich die hohen Herren eher nur in die grossen industriellen Zentren – also bestenfalls nach Columbus, Cleveland, Dayton. Da aber Ohio jetzt bereits heiss umkämpft scheint, beehrt man uns auch in Gegenden, die sonst links liegen gelassen werden.
Mit grossem Enthusiasmus logge ich mich auf barackobama.com ein, und erfahre dort – NICHTS. Wenn man auf den Staat Ohio unter „State“ klickt, bekommt man aufbauende Videos, Fotos und Freiwillige an vorderster Front zu sehen. Begraben in diesem Wust an Enthusiasmus ist die Meldung auf Twitter, Obama komme nach Ohio, Näheres werde noch bekannt gegeben.
Soweit war ich allerdings auch schon. Ich könnte natürlich jetzt jemanden anrufen, bin aber im 21. Jahrhundert und im Zeitalter von Social Media der Meinung, das müsste eigentlich ohne weiteres auf der Webseite zu finden sein. Ist es aber leider nicht, und so werde ich wohl weiter suchen müssen…
31.7.2012 – Da ich nicht in einer der lokalen Parteiorganisationen engagiert bin, weiss ich erst seit heute morgen, wo es schon seit gestern Tickets gibt. Die Webseite wurde auch erst heute morgen geändert, da bin ich mir sicher. Ich mache mich folglich auf den Weg zur hiesigen Demokratischen Niederlassung, um noch ein oder zwei zu ergattern, bin mir aber bewusst, dass alle anderen schon früher da waren – und genau so kommt es. Der freundliche junge Ehrenamtliche, der die Rezeption bemannt, erklärt mir, binnen weniger Stunden sei man alle losgeworden. Das passiert eben, wenn man nicht sozial vernetzt genug ist und auf Facebook den Liveticker verfolgt hat.
Doch ich gebe nicht klein bei, schließlich kenne ich zufällig die Vorsitzende der Demokraten von Wayne County… die allerdings auch keine mehr hat und mich an einen weiteren Bekannten verweist, der für die Betty Sutton Kampagne arbeitet (Betty Sutton ist eine Kongressabgeordnete aus Akron). Kevin ruft zwar gleich zurück, nachdem ich ihm eine zuckersüsse Nachricht hinterlasse, aber Tickets hat er auch keine. Sie hätten nur zehn bekommen, und das so kurzfristig, daß er selbst nicht weiss, wie er das finden soll.
Fazit: Der frühe Vogel fängt den ersten Wurm. Doch dann fällt mir ein, dass ich ja eigentlich zur PRESSE gehöre, und besorge mir sogleich einen Presseausweis „von oben“, auf dem stolz prangt: Tageswoche, Foreign Correspondent. Jetzt müssen sie mich damit nur noch reinlassen.