Nach wachsender Kritik an seinen Plänen für kostenlose Verhütungsmittel hat US-Präsident Barack Obama eingelenkt. Bei einem kurzen Auftritt im Weissen Haus schlug Obama einen Kompromiss zur umstrittenen Klausel seiner Gesundheitsreform vor.
Von Kirchen betriebene Einrichtungen wie Spitäler oder Schulen sollen nun von der Klausel ausgenommen werden, wonach Arbeitgeber künftig ihren Mitarbeiterinnen verschreibungspflichtige Verhütungsmittel finanzieren müssen. An ihrer Stelle sollen die Krankenversicherungen selbst einspringen.
Der Kompromiss stelle sicher, dass keine Frau vom freien Zugang zu Verhütungsmitteln ausgeschlossen werde, die religiösen Organisationen aber nicht „direkt“ dafür zahlen müssten, sagte der Präsident. Die Religionsfreiheit bleibe garantiert.
Die katholische Kirche, die Verhütungsmittel strikt ablehnt, war gegen die Ende Januar vorgestellte Regelung Sturm gelaufen. Das Thema erreichte auch den Präsidentschaftswahlkampf.
Der republikanische Parlamentspräsident John Boehner warf Obama einen „unzweideutigen Angriff auf die Religionsfreiheit“ vor. Präsidentschaftsbewerber Rick Santorum beschuldigte Obama, den Menschen in den USA seine „säkularen Werte“ aufzwingen zu wollen.
Die US-Bischofskonferenz nannte Obamas Vorschlag einen richtigen „ersten Schritt“. Dagegen zeigten sich liberale Katholiken-Bewegungen enttäuscht über den „Sieg der Bischöfe“.
Sie erinnerten daran, dass „98 Prozent der katholischen Frauen im gebährfähigen Alter Verhütungsmethoden anwenden, die von den katholischen amerikanischen Bischöfen abgelehnt werden“.