US-Präsident Barack Obama hat zu Ehren seines vor 50 Jahren getöteten Amtsvorgängers John F. Kennedy angeordnet, die Flaggen an allen öffentlichen Gebäuden im Land am Freitag auf halbmast wehen zu lassen. Im ganzen Land sind zahlreiche Gedenkfeiern geplant.
In seiner Anordnung vom Donnerstag (Ortszeit) rief Obama alle Amerikaner dazu auf, Trauerbeflaggung an ihren Häusern und Geschäften zu hissen. «Vor einem halben Jahrhundert trauerte Amerika über den Verlust eines herausragenden Staatsdieners», teilte er mit.
«Mit grossem Weitblick und hochfliegendem, aber nüchternem Idealismus hatte Präsident John F. Kennedy eine Generation dazu aufgerufen zu dienen und die Grösse einer Nation heraufbeschworen», so Obama weiter.
Kennedy, einer der beliebtesten US-Politiker aller Zeiten, war am 22. November 1963 in Dallas im Bundesstaat Texas vom Todesschützen Lee Harvey Oswald ermordet worden.
Gedenkfeiern im ganzen Land
Die USA begehen den 50. Gedenktag dieser nationalen Tragödie am Freitag mit zahlreichen Veranstaltungen im ganzen Land. Allein zur Gedenkfeier in Dallas werden rund 5000 Menschen erwartet.
Rund 900 Journalisten aus aller Welt hätten sich für die Zeremonie am Dealey Plaza angemeldet, berichtete die Zeitung «Dallas News» online. Dort hatten die tödlichen Schüsse «JFK» im Kopf getroffen, als er mit seiner Frau Jackie im offenen Auto vorbei an einer Menschenmenge fuhr.
Auch im Ostküstenstaat Massachusetts, wo Kennedy im Örtchen Brookline zur Welt kam, waren mehrere Veranstaltungen geplant. Dazu gehörten Gottesdienste, Kranzniederlegungen, Gedenkkonzerte sowie die Eröffnung einer Sonderausstellung mit bislang unveröffentlichten persönlichen Gegenständen des 35. US-Präsidenten.
Verschwörungstheorien diskutieren
In Diskussionen und Treffen mit Zeitzeugen sollten Fragen rund um das Thema Kennedy besprochen werden. Dazu zählen viele Verschwörungstheorien, die sich noch immer um den Tod des berühmten Staatschefs ranken.
Bis heute würde Kennedys Vision viele Menschen inspirieren, erklärte Obama in seiner Anordnung. Seine bewegende Rede im geteilten Berlin, wo er 1963 die historischen Worte «Ich bin ein Berliner» fallen liess, hätten ihr Zeitalter überdauert. Seinen «furchtlosen, unverwüstlichen und einmalig amerikanischen Charakter» müssten die USA auch in den kommenden Jahrzehnten mit sich tragen.
Umstrittene politische Bilanz
Politisch war Kennedy Historikern zufolge nicht die Lichtgestalt, zu der die US-Gesellschaft ihn über die Jahrzehnte erklärt hat. Während seiner kurzen Amtszeit weitete sich der Vietnam-Krieg aus, die Invasion der Schweinebucht zum Sturz des Revolutionsführers Fidel Castro missglückte, die Berliner Mauer wurde gebaut, und die Kuba-Krise führte fast zu einem Atomkrieg.
Auch innenpolitisch hatte Kennedy bis zu dem grausamen Attentat nicht viel vorzuweisen. Doch der Tod des charismatischen Mannes stürzte das Land in tiefe Trauer.