Ein halbes Jahr vor der US-Präsidentschaftswahl hat Barack Obama am Samstag offiziell den Kampf um seine zweite Amtszeit eröffnet. Unter dem Motto „Vorwärts“ rief Obama seine Anhänger dazu auf, nicht zuzulassen, dass „die Uhren in Amerika zurückgestellt werden“.
„Dies ist keine übliche Wahl“, rief Obama vor mehr als 10’000 jubelnden Anhängern in Columbus im US-Bundesstaat Ohio. „Dies ist eine Wahl, in der es um Alles oder Nichts für die Mittelklasse geht.“
Der demokratische Amtsinhaber räumte ein, dass das Rennen gegen den republikanischen Herausforderer Mitt Romney noch knapper werde als vor vier Jahren dasjenige gegen John McCain: „Deshalb brauche ich Ihre Hilfe.“ Es stehe einfach zu viel auf dem Spiel.
Obama versuchte in seiner Rede deutlich, die Begeisterung und die Energie wiederzubeleben, die seinen Wahlkampf 2008 geprägt hatten. So stellte er sich erneut als ein Kandidat des Wandels dar.
„Wir bewegen uns nach vorn“
Immer wieder stellte der Präsident den scharfen Kontrast zu Romney heraus, mit dem er derzeit in Umfragen fast gleichauf liegt. Obama porträtierte den ehemaligen Gouverneur und Multimillionär als einen Mann, der die Sorgen und Nöte der Normalbürger nicht verstehe. Romney greife nach alten Rezepten, die sich nicht bewährt hätten.
„Es geht nach wie vor um Hoffnung, um Wandel, es geht nach wie vor um die normalen Leute“, sagte Obama in Anlehnung an seine damaligen Wahlkampfslogans „Hope“ und „Change“. Man könne jetzt nicht zurückgehen, „dazu sind wir zu weit gekommen“, erklärte Obama.
So brauche das Land beispielsweise keinen neuen Streit um das Abtreibungsrecht oder Verhütungsmittel. „Wir bewegen uns nach vorn.“
In den Mittelpunkt seiner Rede stellte Obama klar den Kampf für Chancengleichheit, den Kampf für die Mittelschicht mit ihm als ihrem Fürsprecher. So forderte er einen höheren Steuerbeitrag der Reichen – ihren „fairen Anteil“ auf dem Weg nach vorn nach der Überwindung der schwersten Wirtschaftskrise seit der Grossen Depression.
Entscheidender Bundesstaat
Es war der Obamas erster Auftritt, der formell von seinem Wahlkampfapparat organisiert worden war. Mit Ohio wählte Obama für seinen offiziellen Startschuss zum Präsidentschaftswahlkampf einen traditionellen „Swing State“ mit wechselnden Mehrheiten.
Das Abschneiden in Ohio könnte für ihn oder auch Romney Wahlsieg oder Niederlage bedeuten. Im Bundesstaat Virginia, einem weiteren „Swing State“, sollte Obama am Samstag ebenfalls eine Rede halten.