US-Präsident Barack Obama hat sich vorsichtig optimistisch über die demokratischen Reformen in der ehemaligen Militärdiktatur Myanmar geäussert. Allerdings zeigte sich Obama auch besorgt über möglicherweise nachlassende Anstrengungen der Regierung.
«Der demokratische Reformprozess ist echt», sagte er am Donnerstag bei einem Treffen mit Myanmars Präsidenten Thein Sein in Naypyidaw. «Wir erkennen an, dass Wandel schwierig ist und man nicht immer in einer geraden Linie vorankommt, aber ich bin optimistisch.» Besorgt zeigte sich Obama konkret wegen der Gewalt gegen die muslimische Minderheit der Rohingya.
Thein Sein räumte ein, es brauche Zeit, um die Probleme zu lösen. Er sprach von einem «ehrlichen» Gespräch mit Obama. «Wir sind dabei, diese Besorgnisse anzugehen. Wir müssen die Besorgnisse definitiv angehen.» Er hatte sein Amt 2011 nach den ersten Wahlen in dem Land seit 20 Jahren angetreten.
Hoffen auf Verfassungsänderung
Obama forderte, dass die für nächstes Jahr geplanten Wahlen für alle Bürger transparent und frei sein müssen. Die Amerikaner hoffen auf eine Verfassungsänderung, damit auch die Oppositionsführerin Aung San Suu Kyi antreten darf. Ihr ist eine Kandidatur für das Präsidentenamt verboten, da sie enge Verbindungen zu Ausländern hat. Ihre Söhne sind wie ihr verstorbener Ehemann britisch.
Der US-Präsident reist am Freitag für ein Gespräch mit Suu Kyi nach Rangun weiter. Dort planen die beiden auch eine Pressekonferenz. Offiziell sprechen sich die Amerikaner nicht für die Wahl der Friedensnobelpreisträgerin zur Präsidentin aus, da sie sich nicht in die internen Angelegenheiten des Landes einmischen wollen. Obama hat aber oft seine Anerkennung für die 69-Jährige verdeutlicht.
Später trifft sich Obama mit Mitgliedern der Zivilgesellschaft und einer von ihm ins Leben gerufene Gruppe südostasiatischer Nachwuchsführungskräfte. Es ist sein zweiter Besuch in Myanmar, zuvor war er 2012 dort. Am Freitagabend (Ortszeit) reist der Präsident zum G20-Gipfel im australischen Brisbane weiter.