Die Obduktion nach dem mutmasslichen Drogentod von Oscar-Preisträger Philip Seymour Hoffman hat kein eindeutiges Ergebnis gebracht. Weitere Tests zur Feststellung der genauen Todesursache des Schauspielers seien nötig
Das sagte eine Sprecherin der Gerichtsmedizin in New York am Mittwoch der Nachrichtenagentur AFP. Die Polizei nahm unterdessen vier Verdächtige fest, von denen Hoffman Heroin gekauft haben könnte.
Der 46-jährige Schauspieler war am Sonntag mit einer Spritze im Arm auf dem Boden seines Badezimmers gefunden worden. Offenbar starb er an einer Überdosis Heroin.
Die Gerichtsmedizin hatte am Montag mit der Obduktion begonnen. Nun muss Hoffmans Familie weiter auf die Freigabe des Leichnams warten. Die Sprecherin nannte keine Details zu der weiteren Untersuchung. Auch die Dauer der zusätzlichen Tests war nicht bekannt.
Kein gefährliches Fentanyl im Heroin
Nach Angaben der Polizei enthielten die in Hoffmans Wohnung gefundenen Heroin-Heftchen aber kein Fentanyl. US-Medien hatten spekuliert, das Heroin könnte mit dem starken synthetischen Schmerzmittel vermischt gewesen sein. Die Substanz, deren Wirkung 70 bis 100 Mal stärker ist als Morphin, soll unter anderem für rund 22 Drogentote in Pennsylvania mitverantwortlich sein.
Die Polizei bestätigte die Festnahme von vier Verdächtigen im Alter von 22 bis 57 Jahren, darunter eine Frau. Der «New York Times» zufolge entdeckten die Ermittler bei der Durchsuchung von drei New Yorker Wohnungen mehr als 350 Tütchen Heroin. Den Verdächtigen werde illegaler Drogenbesitz vorgeworfen. Ausreichende Beweise für Drogenhandel gebe es noch nicht, schrieb die Zeitung.
Die Promi-Webseite «TMZ» berichtete aber, dass mindestens einer der Festgenommenen im Verdacht stehe, Hoffman regelmässig Heroin verkauft zu haben. Ein Informant habe die Polizei auf die Spur des 57-jährigen Jazz-Musikers geführt. Hoffman soll demnach mehrfach in das Apartment des Musikers gekommen sein, um sich Rauschgift zu besorgen.
Blumen und Botschaften von Fans
Trauernde Fans legten Blumen, Fotos und kleine Botschaften vor dem Eingang des Apartment-Hauses nieder, in dem der Schauspieler seit der Trennung von seiner langjährigen Partnerin Mimi O’Donnell lebte. Sie soll ihn Medienberichten zufolge wegen seiner Drogensucht um Weihnachten herum verlassen haben. Auch nach der Trennung habe er sich rührend um seine drei Kinder gekümmert, erzählten Nachbarn.
Hoffman hatte am Sonntag offenbar die gemeinsamen Kinder abholen sollen, kam aber nicht wie verabredet zum Treffpunkt auf einem Spielplatz. O’Donnell habe deshalb Alarm geschlagen, berichteten US-Medien. Schliesslich fand der befreundete Drehbuch- und Theaterautor David Bar Katz den Schauspieler tot in seiner Wohnung.
Die «New York Post» berichtete, dass die Beerdigung für Freitag in der katholischen Kirche St. Ignatius von Loyola in Manhattan geplant sei. Bereits am Donnerstag wolle die Familie in einer privaten Trauerfeier von dem Schauspieler Abschied nehmen. Ob diese Pläne angesichts der noch nicht abgeschlossenen Obduktion umgesetzt werden können, war unklar.