Ballons und Brüste statt Pflastersteine und Tränengas. Der Protest gegen das WEF 2012 war friedlich, originell und vor allem aufsehenerregend. Juso-Präsident David Roth, der das Iglu-Camp von Occupy WEF mit organisiert hat, zieht nach einer Woche in Davos eine durchwegs positive Bilanz. Auch die Schweizer Armee zeigte sich mit ihrem Einsatz zufrieden.
„Wir haben mit dem Camp einen sehr starken Gegenpol gesetzt zum WEF“, sagte er am Sonntag der Nachrichtenagentur sda. Das Iglu-Dorf sei auch mehr als bloss ein Disneyland gewesen. „Ich glaube, es ist uns gut gelungen, unsere Botschaft zu vermitteln“, sagte Roth.
Dafür haben in erster Linie ausländische TV-Sender und internationale Nachrichtenagenturen gesorgt. Fernsehstationen aus aller Welt berichteten über Tage hinweg aus dem Occupy-Camp. Wo immer das Häuflein Aktivistinnen und Aktivisten Ballons aufsteigen liess oder Einlass ins Kongresszentrum verlangte, waren die Kameras dabei. „Wir tun den ganzen Tag nichts anderes, als Interviews geben“, sagte ein Medienverantwortlicher im Camp zur sda.
Aber nicht nur die Bilder, auch die Botschaften von Occupy WEF gingen um die Welt. Associated Press und Reuters verbreiteten deren Manifeste jeweils praktisch im Wortlaut, und Stunden später fanden sich die Erklärungen der WEF-Gegner auf Hunderten von News-Seiten rund um den Globus. Das hatte auch Roth nicht unbedingt erwartet: „Es hat mich überrascht, wie unverfälscht die das verbreitet haben.“
Armee zufrieden mit ihrem Einsatz am WEF
Auch die Schweizer Armee zeigte sich zufrieden mit ihrem diesjährigen Einsatz am WEF. Der Assistenzdiensteinsatz sei reibungslos und ohne gravierende Zwischen- und Unfälle verlaufen, teilte sie am Sonntag mit.
Die grossen Schneemengen hätten beim Aufbau der Infrastruktur eine Herausforderung dargestellt, die Auftragserfüllung während des Jahrestreffens des WEF aber in keiner Weise behindert. Die Luftwaffe habe neun Regelwidrigkeiten im eingeschränkten Luftraum verzeichnet und eine weitere über österreichischem Staatsgebiet, so die Armee.
Neben Überwachungsflügen und Lufttransporten von Personen habe die Luftwaffe während des WEF in der Umgebung von Davos auch zwei Rettungseinsätze für die Rega durchgeführt. Inklusive Bodentruppen, die den Kanton Graubünden bei der Bewachung von Infrastruktureinrichtungen und in logistischen Belangen unterstützten, standen im Zusammenhang mit dem WEF nach Armeeangaben rund 3000 Militärangehörige im Einsatz.