OECD hebt Prognose für Schweizer Wirtschaftswachstum erneut an

Während die OECD ihre Wachstumsprognose für die chinesische und die US-Wirtschaft nach unten korrigiert hat, hebt sie ihre Prognose für die Schweizer Konjunktur erneut an. Auch für den Euroraum setzt die Industriestaatengruppe ihre Voraussage leicht.

BIP steigt auch dank wachsender Nachfrage im Inland (Symbolbild) (Bild: sda)

Während die OECD ihre Wachstumsprognose für die chinesische und die US-Wirtschaft nach unten korrigiert hat, hebt sie ihre Prognose für die Schweizer Konjunktur erneut an. Auch für den Euroraum setzt die Industriestaatengruppe ihre Voraussage leicht.

Die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) sagt der Schweizer Wirtschaft für die kommenden zwei Jahre eine stetige Erholung voraus. Treibende Kräfte seien eine anhaltend starke Binnennachfrage und eine Ankurbelung der Exporte, schreibt die OECD in ihrem am Dienstag veröffentlichten Wirtschaftsausblick.

Für das laufende Jahr rechnet die Organisation mit einem Wachstum des Bruttoinlandprodukts (BIP) von 1,9 Prozent. Im Mai war sie noch von 1,4 Prozent BIP-Wachstum ausgegangen. Wie erwartet habe in der Schweiz im zweiten Halbjahr 2013 eine konjunkturelle Beschleunigung eingesetzt, heisst es im Bericht.

Die OECD erklärt diese Dynamik mit einer erstarkten Binnennachfrage, welche die gegenwärtige Exportschwäche kompensiere. Gestützt werde die Binnennachfrage durch eine konstante Zuwanderung, gestiegene Löhne und einen regen Konsum, hält die OECD fest.

Export im Aufwind

Für 2014 prognostiziert sie für die Schweiz ein BIP-Wachstum von 2,2 Prozent, für 2015 geht sie von einer Beschleunigung auf 2,7 Prozent aus. Eine langsam zunehmende Nachfrage aus dem Ausland werde den robusten Binnenkonsum positiv ergänzen, lautet die Wachstumsprognose.

Der sich erholende Tourismus etwa sei ein Anzeichen für eine Erholung des Exports. Ein anhaltend starker Franken könnte die wirtschaftliche Entwicklung allerdings etwas bremsen.

Unausgeschöpftes Potenzial

Der Schweiz geht es wirtschaftlich zwar besser als ihren Nachbarländern, kommt die OECD zum Schluss. Die Schweizer Wirtschaft entwickle sich jedoch unterhalb ihres Potenzials. Die Produktivität könnte mit bescheidenem finanziellen Aufwand gesteigert werden, sind die OECD-Ökonomen überzeugt.

Dazu müssten Infrastrukturen verbessert und das Angebot für Fremdbetreuung von Kindern vergrössert sowie die Kosten dafür gesenkt werden. Dies könnte die Erwerbstätigkeit erhöhen, wovon die OECD-Ökonomen bereits jetzt ausgehen.

Trotz der erwarteten Zunahme der Arbeitsbevölkerung sei bis 2015 nicht damit zu rechnen, dass die Arbeitslosenquote signifikant zurückgeht, heisst es im Ausblick weiter.

Euroraum auf Erholungskurs

Die Wirtschaft in der Euro-Zone kommt nach Ansicht der OECD in den nächsten Jahren nur allmählich wieder auf die Beine. Nach dem Rezessionsjahr 2013 werde sich das Wachstum bis 2015 auf 1,6 Prozent beschleunigen, heisst es im Bericht.

«Das Tempo dieser Konjunkturerholung wird jedoch verhalten bleiben», betont die Organisation. Deshalb müsse die Europäische Zentralbank notfalls nachlegen und die Wirtschaft erneut ankurbeln.

Die OECD geht davon aus, dass die hohe Arbeitslosigkeit im Währungsraum nur langsam abnimmt. Da die Wirtschaft zudem noch grosse Überkapazitäten habe, bleibe die Inflation niedrig.

China und USA verlieren an Schwung

Für die beiden grössten Volkswirtschaften der Welt, die USA und China, hat die OECD ihre Prognose für das laufende und das kommende Jahr gesenkt. Dagegen dürfte die Konjunktur in Japan, der weltweiten Nummer drei, stärker in Schwung kommen als noch im Mai erwartet, heisst es im Bericht.

Für den gesamten OECD-Raum liess die Organisation ihre Prognosen hingegen unverändert. Sie erwartet damit weiterhin «eine moderate wenn auch etwas holprige konjunkturelle Erholung».

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