OECD rechnet mit Rekordwert für Asylanträge in Mitgliedsländern

Die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) erwartet für 2015 einen Rekordwert an Asylanträgen in ihren 34 Mitgliedstaaten. Mit bis zu einer Million Anträgen könnte der höchste gemessene Wert seit Ende des 2. Weltkriegs erreicht werden.

Die Asylanträge werden laut OECD 2015 einen Rekordwert erreichen. (Bild: sda)

Die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) erwartet für 2015 einen Rekordwert an Asylanträgen in ihren 34 Mitgliedstaaten. Mit bis zu einer Million Anträgen könnte der höchste gemessene Wert seit Ende des 2. Weltkriegs erreicht werden.

Das heisst es im am Dienstag in Berlin vorgestellten Migrationsausblick 2015 der OECD. Aufgrund der anhaltenden Gewalt in Syrien, des weitgehenden Zusammenbruchs staatlicher Institutionen in Libyen sowie der sich verschlechternden Sicherheitslage in Irak, Afghanistan, Libanon und der Türkei erwartet die Organisation auch für die kommenden Jahre weiter sehr hohe Flüchtlingszahlen im OECD-Raum.

Während OECD-Staaten wie Australien oder Grossbritannien in den vergangenen Jahren den Zugang für Flüchtlinge erschwert hätten, sei der Zuwachs an Asylanträgen insbesondere auf die hohen Zahlen in Deutschland zurückzuführen, schreiben die Autoren des Migrationsausblicks.

Gemessen an den Asyl-Anträgen pro Einwohnern bleibe allerdings Schweden mit 7,8 Asylanträgen pro tausend Einwohnern das von der Flüchtlingskrise meist betroffene Land, gefolgt von Österreich und der Schweiz.

Viele Minderjährige Flüchtlinge

Sorge bereitet der OECD insbesondere die hohe Zahl unbegleiteter Minderjähriger unter den Flüchtlingen. Obwohl viele Minderjährige überhaupt keinen Asylantrag stellten, seien 2014 unter den Asylantragstellern 24’000 unbegleitete Minderjährige gewesen, schreibt die OECD.

Die Autoren des Berichts sehen Deutschland und Europa aber in der Lage, die Herausforderung hoher Flüchtlingszahlen zu stemmen. Der OECD-Bericht verweist unter anderem auf 300’000 Flüchtlinge des Bosnienkrieges und 78’000 Flüchtlinge des Kosovo-Krieges, die Deutschland in den 90er Jahren sowie Anfang der 2000er Jahre zeitweise aufgenommen hatte.

«In all diesen Fällen konnten europäische Länder, obwohl sie anfangs auf dem kalten Fuss erwischt worden waren, die Situation erfolgreich bewältigen und verbleibende Migranten integrieren», heisst es in dem Ausblich.

Neuankömmlinge möglichst rasch integrieren

Die Autoren fordern die OECD-Mitgliedstaaten auf, frühzeitig in die Neuankömmlinge zu investieren und sie insbesondere über Sprachförderung schnellstmöglich an den Arbeitsmarkt heranzuführen, um die Menschen erfolgreich zu integrieren.

Anders als bei früheren Migrationsschüben müssten sich die Länder auf sehr unterschiedliche Neuankömmlinge vorbereiten. Die OECD empfiehlt deshalb ihren Mitgliedstaaten auf die Herkunftsländer massgeschneiderte Integrationsmassnahmen zu entwickeln.

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