Öffentliche Gedenkfeier für Volksschauspieler Walter Roderer

Mit einer Gedenkfeier in der Zürcher Kreuz-Kirche haben am Freitag Weggefährten, Prominente und langjährige Zuschauer vom Volksschauspieler Walter Roderer Abschied genommen. Den Ablauf der Feier hatte er selber bis ins letzte Detail geplant.

Pfarrerin Katharina Hoby hält die Predigt an der Gedenkfeier für Walter Roderer (Bild: sda)

Mit einer Gedenkfeier in der Zürcher Kreuz-Kirche haben am Freitag Weggefährten, Prominente und langjährige Zuschauer vom Volksschauspieler Walter Roderer Abschied genommen. Den Ablauf der Feier hatte er selber bis ins letzte Detail geplant.

Für Roderers langjährigen Manager Freddy Burger war die Gedenkfeier der beste Beweis dafür, dass der Schauspieler ein Perfektionist und „Tüpflischiisser“ war. Bereits vor einem halben Jahr habe er ihm bei einem Mittagessen den gesamten Ablauf vorgelegt. „Nichts sollte dem Zufall überlassen werden“, sagte Burger.

Auch die Todesanzeige mit dem Hinweis auf die Gedenkfeier schrieb Roderer selbst. Etwas Pompöses oder allzu Aufwendiges wusste er so wirksam zu verhindern. Passend dazu füllten am Freitag denn auch nicht Prominente die Bankreihen, sondern viele, die ihn lediglich als „Mustergatten“ oder „Buchhalter Nötzli“ kennengelernt hatten.

Zwar waren mit Bauchredner Urs Kliby, Musiker Pepe Lienhard, Country-Musikerin Suzanne Klee und Kabarettist Claudio Zuccholini durchaus einige Prominente anwesend, sie waren aber deutlich in der Minderheit.

Die Witwe verlas seinen Abschiedsgruss

Um auch den Inhalt der Hauptrede bestimmen zu können, schrieb Roderer sie gleich selber. Vorgelesen wurde der Text von seiner Witwe und Grossnichte Anina Stancu (31), die er vor wenigen Jahren heimlich heiratete. Sie betrat die Kirche erst kurz vor Beginn durch den Nebeneingang und wahrte sichtbar Distanz zur Trauergemeinde.

Roderer schrieb in seinem Abschiedstext, dass er seinen ganz persönlichen Frieden gefunden habe. Er müsse sich nicht mehr mit mühsamen Sächelchen abmühen – wie Schuhe anziehen, einkaufen gehen, die Steuererklärung ausfüllen oder die Post holen. Er könne jetzt zurückschauen auf ein interessantes und wunderschönes Leben.

Er schrieb von der langen Durststrecke am Anfang seiner Karriere, von seinen Selbstmordgedanken, weil er auf keinen grünen Zweig kam und von seinen beiden ersten Ehefrauen Lenke Mekkey und Ruth Jecklin, die beide an Krebs starben.

Roderer organisierte Apéro

„Liebe Freunde“, schrieb er zum Schluss an Freunde und Publikum gerichtet. „Ich sage euch jetzt nicht Adieu sondern auf Wiedersehen. Daran glaube ich.“ Stancu, die den Text vorlas und immerhin den Hauptteil seines Vermögens erbt, wurde in Roderers Lebenslauf mit keinem Wort erwähnt.

Roderer liess im Anschluss an die Gedenkfeier einen Apéro für alle Anwesenden organisieren. Damit sollten Weggefährten, Freunde und Zuschauer noch einmal die Gelegenheit erhalten, Anekdoten über den bekennenden Bünzli und „Tüpflischiisser“ der Nation auszutauschen.

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