Für den Schweizer Auftaktgegner Österreich geht es an der WM in Tschechien einmal mehr darum, den direkten Wiederabstieg zu verhindern – dank Schweizer Inputs.
18 Jahre ist es her, seit Österreich seinen letzten Sieg in einem Ernstkampf gegen die Schweiz hat feiern können. 2:0 gewannen die Österreicher am Qualifikationsturnier für die Olympischen Spiele 1998 die entscheidende Partie. Österreich reiste nach Nagano, die Schweiz unter Trainer Simon Schenk musste zu Hause bleiben. Zwei Jahre davor hatte Österreich die Schweiz an der WM in Schweden in zwei Duellen gegen den Abstieg (4:0 und 4:4) in die B-Gruppe relegiert.
Seither hat sich die Ausgangslage komplett verändert. Der Abstieg löste in der Schweiz einen Entwicklungsschub aus. Unter Ralph Krueger stiess die Mannschaft in die erweiterte Weltspitze auf, mit Sean Simpson an der Bande gewann sie vor zwei Jahren schliesslich sensationell die WM-Silbermedaille. Österreich dagegen pendelt seit über zehn Jahren zwischen der A- und B-Gruppe. Der Verband versucht dabei – mit einem leicht neidischen Blick Richtung westliches Nachbarland- verzweifelt, den Anschluss wieder herzustellen.
Dabei zählen sie in Österreich seit mehreren Jahren auf Schweizer Knowhow. Bis nach den Olympischen Spielen in Sotschi war Christian Weber Assistent des österreichischen Trainers Manny Viveiros. Seit Mai 2014 ist Roger Bader (langjähriger Assistent beim ZSC und in Kloten) Ausbildungs- und Entwicklungsleiter. An der WM gehört Bader zum Betreuerstab von Trainer Dan Ratushny, der seine Trainerkarriere 2009 in Olten lanciert hat.
Bader nennt die Schweiz als Vorbild: «Damals (nach dem Abstieg – Red.) wurde die Situation analysiert und geschaut, was die Top-Nationen machen. Und hat dann festgestellt, dass man viel zu wenige Aktionstage, Spiele und Trainings hat. Und dass man als ersten Schritt vom Aufwand her die Lücke zu den Top-Nationen schliessen muss.» Das selbe gelte es auch in Österreich zu tun.
Im Duell vom Samstag ist die Schweiz aber noch klarer Favorit. Ratushny fordert höchste Konzentration in der Defensive. Sein Konzept umschreibt er so: «Zusammenziehen, organisieren und dann ausschwärmen.» Auch Stürmer Raphael Herburger, seit zwei Jahren in Biel tätig, erwartet eine schwierige Aufgabe: «Vielleicht gelingt uns das erste Tor, und wir können sie nervös machen. Aber es wird schwer, die Schweiz ist ein Top-8-Team. Sie sind läuferisch top, die werden marschieren. Darauf müssen wir eingestellt sein», sagte der 26-Jährige.