Die Österreicher sind weiterhin im Rennen um die WM-Teilnahme – auch dank «typisch schweizerischer» Taktik. Das macht das heutige Duell gegen den grossen Nachbarn Deutschland umso reizvoller.
Die von Marcel Koller trainierten Österreicher liegen punktgleich mit Schweden und Irland in der Gruppe C auf dem zweiten Platz. Die erste WM-Teilnahme seit 1998 liegt auch in der Schlussphase der Qualifikation noch im Bereich des Möglichen. Das war schon eine Weile nicht mehr der Fall. Das nach den mageren, von vielen Enttäuschungen geprägten Jahren Österreichs Nationalteam im Aufwind ist, führen auch in Deutschland einige Beobachter auf den Nationalcoach zurück.
«Marcel Koller ist für mich ein Grund, dass diese Mannschaft viel organisierter und strukturierter spielt», sagte der deutsche Rekord-Internationale Lothar Matthäus. Auch Bundestrainer Joachim Löw hebt den schweizerischen Einfluss im österreichischen Nationalteam hervor: «Unter ihm spielt die Mannschaft viel organisierter und typisch schweizerisch – gutes Pressing und gute Abwehrleistung. Diese Ordnung hat der Mannschaft in den letzten Jahren gefehlt.»
Im Hinspiel im letzten September in Wien fehlte wenig und Österreich hätte zumindest einen Punkt geholt. An das glückhafte 2:1 erinnerte im deutschen Lager der eine oder andere Spieler, doch letztlich kann der dreifache Weltmeister der Begegnung mit einer gewissen Gelassenheit entgegen schauen. Der Weg nach Brasilien ist nicht mehr lang und das Selbstvertrauen gross, vor allem in der WM-Qualifikation, wo Deutschland in der Fussball-Geschichte nur zwei seiner 80 Partien verloren hat.
Zwei deutsche Spieler werden heute Abend in München (Spielbeginn 20.45 Uhr) besonders im Blickpunkt stehen. Miroslav Klose fehlt noch ein Treffer, um den Rekord von Gerd Müller (68) einzustellen. Philipp Lahm bestreitet sein 100. Länderspiel – in seiner Geburtsstadt und in seiner Heim-Arena. Zur von Matthäus gehaltenen nationalen Bestmarke fehlen dem 29-jährigen Aussenverteidiger noch 50 Spiele. Das sei aber kein Ziel, meinte Lahm. «Ein Titelgewinn ist ein Ziel, am liebsten 2014.»