Der ehemalige österreichische Innenminister und konservative EU-Abgeordnete Ernst Strasser wird wegen Bestechlichkeit angeklagt. Er hatte britischen Enthüllungsjournalisten angeboten, für Geld die EU-Gesetzgebung zu beeinflussen.
Während 15 Monaten führte die Anklagebehörde in fünf Staaten Ermittlungen gegen den früheren Innenminister durch. Bei Hausdurchsuchungen an zehn Standorten beschlagnahmte sie Daten im Umfang von etwa einem Terabyte und rund 25 Kisten mit Unterlagen, wie die Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKStA) am Donnerstag mitteilte.
Der 56-jährige Strasser war 2010 als Europa-Parlamentarier britischen Enthüllungsjournalisten auf den Leim gegangen, die sich als Lobbyisten ausgaben: Strasser bot ihnen angeblich an, für ein jährliches Beraterhonorar von 100’000 Euro die EU-Gesetzgebung zu beeinflussen.
Als Videos von den Gesprächen öffentlich wurden, trat Strasser – Mitglied der konservativen ÖVP – 2011 zurück. Er beteuert aber bis heute seine Unschuld und gibt an, es sei ihm um die Aufdeckung der Hintermänner der angeblichen Lobbyisten gegangen.
Aus rechtlichen Gründen erwägt sein Verteidiger Thomas Kralik, einen Einspruch gegen die 42 Seiten umfassende Anklageschrift zu erheben.