Die Organisation für Islamische Zusammenarbeit (OIC) hat die Vertreibung der Christen durch die Extremistengruppe Islamischer Staat im Norden des Irak scharf verurteilt. Ihre gewaltsame Vertreibung sei «ein inakzeptables Verbrechen» der Dschihadisten.
Deren Handeln habe «nichts mit dem Islam und dessen Prinzipien der Toleranz und des Zusammenlebens zu tun», erklärte OIC-Generalsekretär Ijad Madani. Er betonte, die grausamen Taten der Rebellen widersprächen auch den Prinzipien der OIC, der 57 muslimische Staaten angehöre.
Die Organisation sagte den Vertriebenen Hilfe zu, bis sie in ihre Häuser zurückkehren können. Die Extremisten hatten den Christen von Mossul auf Flugblättern und per Lautsprecherdurchsagen am Freitag ein Ultimatum bis Samstagmittag gestellt, zum Islam zu konvertieren oder die Stadt zu verlassen. Andernfalls drohe ihnen der Tod.
Daraufhin waren tausende Christen aus Mossul in die nahegelegenen Kurdengebiete geflohen. Die christliche Minderheit, die seit der Frühzeit des Christentums in Mossul präsent war, ist schon seit Jahren Angriffen ausgesetzt.
Kämpfer des Islamischen Staats übernahmen zudem die Kontrolle über ein syrisch-katholisches Kloster bei Mossul und vertrieben die dort lebenden Mönche. Wie Einwohner und ein Geistlicher am Montag sagten, forderten die Extremisten die Mönche des Klosters Mar Behnam am Sonntag auf, den Ort sofort zu verlassen.
Das Kloster aus dem vierten Jahrhundert liegt unweit der vorwiegend christlichen Stadt Karakosch. Vor der US-Invasion lebten Schätzungen zufolge rund eine Million Christen im Irak, davon 600’000 in Bagdad und 60’000 in Mossul, doch wanderten seitdem grosse Teile aus.