Der Graffiti-Sprayer «Puber» steht am Mittwoch und Donnerstag in Wien wegen schwerer Sachbeschädigung in 232 Fällen vor Gericht. Der 30-jährige Schweizer soll mit seinem Schriftzug in der österreichischen Hauptstadt unzählige Hauswände besprüht haben.
Die hunderten von Graffitis lastet die Klägerschaft dem Angeklagten aufgrund eines grafologischen Gutachtens an. Dennoch wird sich der Mann nach Angaben seines Anwalts nur zu Teilen der ihm angelasteten Fakten schuldig bekennen. Dem Schweizer droht wegen der Gesamtschadenhöhe von mindestens 50’000 Euro eine Freiheitsstrafe von sechs Monaten bis zu fünf Jahren.
Der Mann kam 2013 nach Wien, um als Angestellter eines Sicherheitsdienstes zu arbeiten. Die Schriftzüge mit dem Wort «Puber» gebe es jedoch bereits seit 2012 an den Hauswänden der Stadt, sagte der Anwalt des Angeklagten im Gespräch mit der Nachrichtenagentur APA.
Auch nach der Festnahme seines Mandanten seien Tags mit dem gleichen Wortlaut entstanden. «Es gibt unterschiedliche Erscheinungsformen», führte der Anwalt aus. Der Schriftzug habe in den vergangenen Jahren einen «gewissen Hype» entwickelt.
Der Sprayer wurde Anfang März in einer Wiener Wohnung festgenommen. Ein anonymer Hinweis führte die Polizei zu der Wohngemeinschaft, in der der Gesuchte lebte. Der Mann versteckte sich vor den Beamten auf einem Vordach des Hauses, wurde dort aber entdeckt und festgenommen. Seitdem sitzt der Schweizer in Untersuchungshaft.
Ob am zweiten Verhandlungstag am Donnerstag ein Urteil fallen wird, ist fraglich. Neben den 30 Vertretern von Privatklägern – darunter die Stadt Wien und die Wiener Linien – sind 40 Zeugen geladen, die an den beiden Tagen befragt werden. Laut dem Anwalt des Angeklagten gibt es jedoch nur zwei Zeugen, die «Puber» beim Sprayen beobachtet haben.