Die Olympischen Winterspiele 2022 in Graubünden könnten ohne Defizit durchgeführt werden. Die Promotoren der Spiele präsentierten am Freitag in Landquart GR ein überarbeitetes und ausgeglichenes Durchführungsbudget.
376 Millionen Franken könnten gegenüber den ersten Budgetberechnungen eingespart werden, erklärte Christian Gartmann, Kommunikationschef des Kandidatur-Trägervereins Graubünden 2022. Zwei Drittel der Einsparungen entfallen auf temporäre Bauten.
Die Durchführung Olympischer Winterspiele 2022 ohne ein Defizit, das die vom Bundesrat in Aussicht gestellte Defizitgarantie von einer Milliarde Franken überschreite, sei somit ein realistisches Szenario.
Das Budget für die Durchführung enthielt bisher Ausgaben von 2,8 Milliarden Franken, Einnahmen von 1,5 Milliarden Franken und eine Finanzierungslücke von über 1,3 Milliarden Franken. Letztere wurde nun auf eine Milliarde Franken gedrückt. Ob diese der Bund auch tatsächlich übernimmt, wird das Bundesparlament entscheiden.
Wirtschaftsprüfer bestätigen Budgetberechnung
Das neue, ausgeglichene Durchführungsbudget, liessen die Promotoren von den beiden Wirtschaftsprüfungs-Unternehmen PricewaterhouseCooper und Deloitte überprüfen. Beide Unternehmen hätten die Korrektheit der Budgetberechnung bestätigt, hiess es in Landquart.
Bei ihrer Einschätzung seien sich die Wirtschaftsprüfer bis auf zehn Millionen Franken Differenz einig gewesen. „Gerademal zehn Millionen Unterschied bei einem Budget von 2,46 Milliarden Franken – das zeigt, dass unsere Zahlen seriös gerechnet sind“, betonte Gartmann. Und sollte sich bis zur Vergabe zeigen, dass man das nicht einhalten könne, werde die Kandidatur zurückgezogen.
Letzte vier Winterolympiaden ohne Defizit
Die Bündner Olympia-Promotoren haben eigenen Angaben zufolge die Betriebsbudgets von Olympischen Spielen aus der Vergangenheit analysiert. Ergebnis: Vier von fünf Veranstaltungen hätten seit 1994 mit einem ausgeglichenen oder positiven Resultat abgeschlossen. Nur Lillehammer in Norwegen im Jahr 1994 habe ein Defizit ausgewiesen.
Kostenüberschreitungen hätte es bei vergangenen Austragungen fast ausschliesslich bei den Investitionen gegeben und dort vor allem beim Ausbau der Verkehrsinfrastruktur. Für die Schweiz bestehe hier kaum Risikopotential, da die Infrastruktur bereits gut ausgebaut sei. Zudem bleibe die Budgetkontrolle für Investitionen bei den Parlamenten von Bund und Kanton Graubünden.
Sollte es bei einer Austragung dennoch zu einem operativen Defizit über die Bundes-Milliarde hinaus kommen, ist weiterhin unklar, wer dies übernehmen würde. Der Bund und der Kanton müssten das miteinander noch aushandeln, sagte Gian Gilli, Direktor des Trägervereins. Seiner Ansicht nach müsste es der Bund sein, da diese Kandidatur eine Schweizer Kandidatur sei.