Der Softwarekonzern Oracle zieht die Konsequenz aus der Veröffentlichung interner Emails und trennt sich von einem kritikfreudigen Vizepräsidenten. Der Software-Konzern gab am Donnerstag bekannt, der für den Vertrieb zuständige Keith Block trete zurück.
Vor rund einem Jahr hatte Block über das konzerneigene Kommunikationssystem einem Kollegen über die Oracle-Hardwaresparte geschrieben: „Niemand redet über Sun, noch nicht mal die Kunden. Sun ist tot, tot, tot.“
Auch seinen Boss, den Konzernpräsidenten Mark Hurd, hatte Block scharf kritisiert. Die Äusserungen wurden während eines Gerichtsstreits mit dem Konkurrenten Hewlett-Packard publik und brockten Oracle viele negative Schlagzeilen ein.
Branchenexperten hatten bereits Anfang der Woche Wind von Blocks Abgang bekommen und daraufhin zunächst spekuliert, dieser stünde im Zusammenhang mit einer unerwarteten Geschäftsflaute. Deshalb büsste der Firmenwert am Montag an der Börse zwei Prozent ein.
Um diese Spekulationen im Keim zu ersticken, veröffentlichte Oracle am Dienstag seine Geschäftszahlen drei Tage früher als geplant. Die Bilanz fiel zur Erleichterung der Börsianer deutlich besser aus als erwartet. Die von Block kritisierte Sparte blieb jedoch ein Klotz am Bein – bei Sun schrumpfte der Umsatz um 16 Prozent.