Er galt lange als Ikone des amerikanischen Independent-Kinos, dann gelang ihm in der Rolle des Truman Capote der grosse Durchbruch. Doch Oscar-Preisträger Philip Seymour Hoffman kämpfte mit Drogenproblemen. Nun starb der Charakterdarsteller mit 46 Jahren in New York.
Der Schauspieler wurde am Sonntag tot in einer Wohnung in Manhattan gefunden, wie die New Yorker Polizei der Nachrichtenagentur dpa am Abend mitteilte. Der überraschende Tod des Oscar-Preisträgers («Capote») wirft viele Fragen auf. Am Montag sollte eine Autopsie gemacht werden, teilte einer Sprecherin der New Yorker Gesundheitsbehörde, die Todesfälle untersucht, dem Sender CNN mit.
US-Medien berichteten unter Berufung auf Polizeikreise, dass der Schauspieler an einer Überdosis Drogen gestorben sei. In seinem Arm habe eine Injektionsnadel gesteckt, hiess es bei CNN.
Zudem seien Beutel mit einer Substanz gefunden worden, bei der es sich um Heroin handeln soll. Dies berichtete auch die «New York Times» am Sonntagabend (Ortszeit). Ein Freund und Kollege, Drehbuchautor David Bar Katz, habe Hoffmans leblosen Körper gefunden und die Polizei alarmiert, meldete die Zeitung.
Drogenprobleme bekannt
Der dreifache Familienvater hatte in früheren Interviews offen über seine Drogenprobleme gesprochen. Zuletzt hatten US-Medien im vergangenen Mai geschrieben, der Schauspieler sei in einer Entzugsklinik gewesen.
«Dies ist ein tragischer und plötzlicher Verlust», hiess es in einer Mitteilung von Hoffmans Familie. Nach dem Tod ihres «geliebten Phil» sei sie am Boden zerstört. Die Angehörigen baten um Respekt und Wahrung ihrer Privatsphäre während der Trauerphase. Mit seiner langjährigen Partnerin, der Kostümbildnerin Mimi O’Donnell, hatte Hoffman drei Kinder.
2006 hatte Hoffman den Oscar als «Bester Hauptdarsteller» für seine Rolle als Truman Capote gewonnen. Zuletzt war er in Filmen wie «The Master» und «The Hunger Games» zu sehen. Erst im vergangenen Jahr war der Amerikaner erneut für den begehrtesten Filmpreis der Welt nominiert: als bester Nebendarsteller im Streifen «The Master».
«Wahres Schauspielgenie verloren»
Unter Freunden und Weggefährten löste die traurige Nachricht grosse Bestürzung und Anteilnahme aus. Sänger Justin Timberlake schrieb auf Twitter: «Niederschmetternd. Welch ein aussergewöhnlich begabter Schauspieler. Ruhe in Frieden.»
«Ich bin sprachlos. Es ist einfach schrecklich», sagte George Clooney, Hoffmans Co-Star in dem Politdrama «Ides of March», dem «Hollywood Reporter». «Unglaubliches Talent. Die Künstlergemeinde hat ein wahres Schauspielgenie verloren», pflichtete Channing Tatum auf Twitter bei.
Herausragender Nebendarsteller
An der Universität von New York schloss Hoffman 1989 ein Schauspielstudium ab, obwohl er eine Weile mit Alkohol- und Drogenproblemen zu kämpfen hatte. 1991 startete Hoffman seine Leinwandkarriere in dem Independent-Film «Triple Bogey on a Par Five Hole».
In «Boogie Nights» von Paul Thomas Anderson spielte er 1997 an der Seite von Mark Wahlberg und wurde einem breiteren Publikum bekannt. Ein Jahr später war Hoffman in «The Big Lebowski» der Coen-Brüder zu sehen.
Meistens spielte er unglückliche, einsame Männer und schreckte dabei auch nicht vor drastischen Szenen zurück. Gefeiert wurde er auch für seine Rollen in «The Talented Mr. Ripley», «The Big Lebowski», «Moneyball» und zuletzt in «The Hunger Games: Catching Fire». Neben seiner Filmkarriere spielte er weiterhin regelmässig Theater.