Norwegens Regierung hat in letzter Minute die bevorstehende Blockade der Gas- und Ölförderung durch einen Arbeitskampf gestoppt. Arbeitsministerin Hanne Bjurstrøm setzte unmittelbar vor Inkrafttreten einer Flächenaussperrung eine Zwangsschlichtung in Gang.
Damit wurden sowohl die geplante Aussperrung wie auch ein vor 16 Tagen begonnener Streik ausgesetzt, wie in Oslo in der Nacht mitgeteilt wurde. Bjurstrøm begründete den staatlichen Eingriff in den Tarifstreit mit dessen „grossen gesellschaftlichen Konsequenzen“.
Sie sagte nach einem Gespräch mit Gewerkschaften und Arbeitgebern kurz vor Mitternacht: „Alles in allem wäre es unverantwortlich gewesen, den Konflikt weiterlaufen zu lassen.“
Norwegen ist nach Russland der zweitwichtigste Lieferant von Erdgas nach Europa und deckt 27 Prozent des deutschen Bedarfs. Die Ölpreise stiegen am Montag wegen des als wahrscheinlich geltenden Förderstopps auf allen 70 Plattformen in der norwegischen Nordsee leicht.
Die Gewerkschaften wollten durch ihren Streik mit 700 Beteiligten vor allem bessere Vorruhestandsregelungen durchsetzen. Der Arbeitgeberverband OLF wollte ab Dienstag alle 6500 Beschäftigten auf den norwegischen Bohrinseln aussperren.