Ostukraine-Metropole Donezk belagert und unter heftigem Beschuss

Die östliche Metropole Donezk wird noch immer belagert. Regierungseinheiten beschossen am Montag erneut Stellungen der Aufständischen mit schwerer Artillerie.

Ukrainische Armee-Soldaten am Stadtrand von Donezk (Bild: sda)

Die östliche Metropole Donezk wird noch immer belagert. Regierungseinheiten beschossen am Montag erneut Stellungen der Aufständischen mit schwerer Artillerie.

Ukrainische Regierungseinheiten haben am Montag ihre Angriffe auf die östliche Metropole Donezk mit unverminderter Härte fortgesetzt. Regierungseinheiten beschossen erneut Stellungen der Aufständischen mit schwerer Artillerie, wie die Verwaltung von Donezk mitteilte.

Nach heftigem Granateneinschlag seien Krankenwagen und Löschfahrzeuge zu den betroffenen Vierteln gerast, hiess es. Mehrere Gebäude, darunter Wohnhäuser, wurden den Angaben zufolge getroffen. Über einigen Stadtteilen von Donzek stieg dichter Rauch auf.

Nach Informationen des Stadtrats wurde auch ein Straflager von einem Geschoss getroffen. In der anschliessenden Panik seien 106 Häftlinge geflohen. Mehr als 30 von ihnen kamen aber nach Angaben des ukrainischen Strafvollzugs wenig später wieder zurück. Ein Häftling kam bei dem Angriff ums Leben, 18 Menschen wurden verletzt.

Stadt eingeschlossen

Ein Armeesprecher in Kiew erklärte, das Militär ziehe den Belagerungsring um Donezk immer enger. «Mehrere Stützpunkte der Terroristen wurden attackiert», sagte er.

Die prorussischen Aufständischen erwiderten das Feuer. Sie fordern eine Waffenruhe, verlangen aber, dass sich die Regierungstruppen aus der Ostukraine zurückziehen. Die Führung in Kiew lehnt eine Feuerpause ab und fordert, dass die Aufständischen zunächst ihre Waffen niederlegen.

Auch in Lugansk wird die Situation für die Zivilbevölkerung immer unhaltbarer. Am Montag waren bereits den neunten Tag in Folge rund 250’000 Bewohner bei Sommerhitze ohne Strom und Wasser, wie der Stadtrat mitteilte. Zahlreiche Geschäfte waren geschlossen.

Russland will Medikamente liefern

Russland schlug vor, Medikamente in die Ostukraine zu liefern. Deutschland warnte jedoch vor einem eigenmächtigen humanitären Vorgehen. Sollte Russland ohne Zustimmung der ukrainischen Regierung Hilfskonvois in die umkämpften Gebiete entsenden, hätte dies ein «sehr grosses Eskalationspotenzial», sagte Regierungssprecher Steffen Seibert in Berlin.

Seit Beginn des Militäreinsatzes der Regierung in der Ostukraine seien inzwischen 568 Soldaten getötet und 2120 verletzt worden, teilte Andrej Lyssenko vom Sicherheitsrat in Kiew mit. Die sogenannte Anti-Terror-Operation begann im April; in den vergangenen Wochen nahm die Armee vor allem die Städte Donezk und Lugansk ins Visier.

Alle Opfer von Absturzort geborgen

Am Absturzort des malaysischen Flugzeugs mit Flugnummer MH17 teilten die militanten Gruppen mit, alle Leichenteile und privaten Gegenstände der 298 Opfer geborgen zu haben. «Wir haben die letzten Überreste unter Wrackteilen entdeckt und der ukrainischen Seite übergeben», sagte Separatistenführer Andrej Purgin.

Von internationalen Experten gab es zunächst keine Bestätigung. Die Helfer hatten das Gebiet nach dem mutmasslichen Abschuss der Boeing am 17. Juli abgesucht, mussten den Absturzort aber zuletzt wegen der Gefechte verlassen.

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