Outing im Profifussball: Der Tag wird kommen

Noch immer wartet die Welt auf einen aktiven Fussballprofi, der sich als homosexuell outet – und danach nicht geächtet wird. Kettcar-Sänger Marcus Wiebusch hat einen Song darüber geschrieben. Homophobie und Fussball, das passt noch immer wie die Faust aufs Auge. Auch wenn sich mit Thomas Hitzlsperger zumindest ein ehemaliger Fussballprofi getraut hat, sich zu outen. Doch […]

Noch immer wartet die Welt auf einen aktiven Fussballprofi, der sich als homosexuell outet – und danach nicht geächtet wird. Kettcar-Sänger Marcus Wiebusch hat einen Song darüber geschrieben.

Homophobie und Fussball, das passt noch immer wie die Faust aufs Auge. Auch wenn sich mit Thomas Hitzlsperger zumindest ein ehemaliger Fussballprofi getraut hat, sich zu outen. Doch aktuelle Profis? Fehlanzeige.

In den USA hat ein junger Footballer den Mut, kurz vor dem Start seiner Profikarriere offen zu seiner Homosexualität zu stehen. Er kam soeben zu seinem ersten Einsatz in der National Football League. Allerdings begleitet von Demonstrationen fundamentalistischer Christen, die sich das Recht herausnehmen, entscheiden zu wollen, wer auf dieser Welt wen lieben darf.

Ähnliche Reaktionen hätte wohl auch jeder schwule Profi-Fussballer zu gewärtigen, der offen zu seinem Lebenspartner stünde. Und darum wartet der europäische Fussball noch immer auf jenen Winkelried, der den Mut hat, den grossen Sturm über sich ergehen zu lassen, den sein Outing mit sich bringen würde.

Kein Happy End – und doch ein gutes Ende

Marcus Wiebusch, Sänger der Band Kettcar, hat ein Lied darüber geschrieben. Und er hat die Hoffnung nicht aufgegeben, dass es irgendwann so weit sein wird, dass kein Fussballer mehr ein Doppelleben zu führen hat, weil er damit rechnen muss, seine Karriere mit einem Outing zu gefährden.

«Der Tag wird kommen» heisst der Song, der Hoffnung in sich trägt – aber kein Happy End hat. Darüber, wie er dazu gekommen ist, dieses Lied zu schreiben, sprach Wiebusch im Interview mit der «Zeit».

Ein gutes Ende dagegen hatte die Crowdfunding-Aktion, mit der das Video zum Song finanziert wurde. Statt der geplanten 30’000 Euro kamen 54’000 Euro zusammen. Und was eigentlich noch schöner ist: Im Film sind mehrere Fankurven deutscher Bundesligisten zu sehen, die sich so gegen Homophobie auf den Rängen einsetzen.

Mitgemacht haben Fans der Vereine Werder Bremen, Fortuna Düsseldorf, FC St. Pauli, TeBe Berlin, 1. FC Köln, Schalke 04, Mainz 05, Hamburger SV, FC Augsburg, Bayern München und 1. FC Nürnberg.

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