Für sein 30. Europacup-Spiel erhält Olympiakos-Piräus-Jungstar Pajtim Kasami am Dienstag die perfekte Bühne: die Münchner Allianz-Arena, Schauplatz des Champions-League-Gipfeltreffens.
Es geht ihm gut in Piräus. In der vierten Liga innerhalb von vier Jahren hat Kasami Fuss gefasst. Im Team von Olympiakos ist er unbestritten. Er spricht vor der Partie gegen den FC Bayern München von «der besten Phase und grössten Chance meiner Karriere» und denkt dabei an die mögliche Qualifikation für die Achtelfinals.
Von der blinden Zerstörungswut der Hooligans, mit der griechische Vereine immer wieder konfrontiert werden, lässt sich Kasami nicht vereinnahmen. Aber sprechen mag er über den jüngsten Gewaltexzess vor dem abgesagten Derby gegen Panathinaikos Athen nicht. Die ungemütlichen Stunden im Apostolos-Nikolaidis-Stadion blendet der 23-jährige Schweizer vor der speziellen sportlichen Challenge in München aus.
Nichts soll seine Vorfreude auf das Rendez-vous mit dem deutschen Rekordmeister schmälern. «Für mich ist das Spiel das Highlight des Jahres. Bayern ist die beste Mannschaft der Welt, besser noch als Barcelona oder Real Madrid», legt sich Kasami fest. Sie könnten ohne Druck antreten und hätten nichts zu verlieren. «Wir haben so oder so bis zum Heimspiel gegen Arsenal alles in den eigenen Händen.»
Die Münchner Kennzahlen vor eigenem Publikum sind den Piräus-Vertretern bekannt: neun Heimsiege auf nationaler und europäischer Ebene, 38:4 Treffer. Kasami hat nicht vor, in Ehrfurcht zu erstarren: «Wir sind trotzdem punktgleich und haben bis anhin einen richtig guten Fussball gespielt.» Und im Hinspiel (0:3), erinnert sich Kasami, hätten sich die Bayern bis zu Müllers kuriosem Tor ziemlich schwergetan.
Olympiakos dominiert im eigenen Land im ähnlichen Ausmass wie der Bundesliga-Gigant. Kasamis Verein ist nahezu konkurrenzlos. Nach zehn Spieltagen ist die Bilanz des 42-fachen Titelträgers makellos. Ein Sieg fehlt noch zur Startbestmarke von 1966.
Kasamis Rolle im defensiven Mittelfeld ist wichtig und wird geschätzt. An der Seite des argentinischen Altmeisters Esteban Cambiasso (35) strukturiert und treibt der Zürcher an. Seinen erfahrenen Partner Cambiasso lobt er in den höchsten Tönen: «Seine Aura ist beeindruckend. Von ihm kann ich enorm profitieren.» Der Einfluss der früheren Ikone von Inter Mailand – während seines zehnjährigen Engagements in Mailand gewann der Gaucho jeden wichtigen Klub-Titel – sei gross und wichtig, sagt Kasami.
Vom Schweizer Nationalspieler selber sind keine ausufernden Analysen des persönlichen Beitrags zur Hausse von Piräus zu hören: «Ich spreche mit meinen Leistungen.» Und wenn er nicht auf dem Platz steht, unterhält sich Kasami am liebsten mit Christian Karembeu, dem französischen Ex-Weltmeister. Das Wort des strategischen Beraters von Olympiakos gewichtet Kasami hoch.