Pakistan setzt sich für Teilnahme von Taliban an Verhandlungen ein

Pakistan hat die Taliban am Freitag erstmals öffentlich zur Teilnahme an Friedensgesprächen mit der afghanischen Regierung aufgefordert. Es sei nun an der Zeit, in der Geschichte Afghanistans ein neues Kapitel aufzuschlagen, sagte der pakistanische Ministerpräsident Yousuf Raza Gilani.

"Zeit für ein neues Kapitel": Der pakistanische Ministerpräsident Yousuf Raza Gilani (Archiv) (Bild: sda)

Pakistan hat die Taliban am Freitag erstmals öffentlich zur Teilnahme an Friedensgesprächen mit der afghanischen Regierung aufgefordert. Es sei nun an der Zeit, in der Geschichte Afghanistans ein neues Kapitel aufzuschlagen, sagte der pakistanische Ministerpräsident Yousuf Raza Gilani.

Sein Vorstoss dürfte von Afghanistan und den USA begrüsst werden. Sie drängten Islamabad seit langem, seinen Einfluss auf die Taliban geltend zu machen. Ein Grossteil der Taliban-Spitze, darunter ihr Führer Mullah Omar, wird in Pakistan vermutet.

„In diesem Geist möchte ich an die Taliban-Führung und an alle anderen afghanischen Gruppen, einschliesslich Hesb-i-Islami, appellieren, an einem innerafghanischen Prozess für nationale Versöhnung und Frieden teilzunehmen“, erklärte Gilani.

Hesb-i-Islami wird von Gulbuddin Hekmatjar angeführt, einem afghanischen Kriegsherrn, dessen Verbindungen nach Pakistan in die Zeit des Militäreinsatzes der Sowjets in Afghanistan in den 1980er Jahren zurückreichen.

Wie viel Einfluss Pakistan tatsächlich auf die Taliban hat, ist indes unklar. Die Taliban haben erklärt, sie wollten nicht mit der afghanischen Regierung, sondern mit den USA verhandeln. Dies gab sowohl in Afghanistan als auch in Pakistan Anlass zur Sorge, dass die beiden Staaten bei Friedensgesprächen aussen vor bleiben könnten.

Vier tote Beamte bei Anschlag

Derweil haben am Freitag drei Selbstmordattentäter im Nordwesten Pakistans eine Polizeistation angegriffen und vier Beamte getötet. Vier weitere Polizisten seien verletzt worden, teilte die Polizei mit.

Der Angriff ereignete sich in der Stadt Peshawar unweit der von Taliban- und Al-Kaida-Aktivisten als Rückzugsgebiet genutzten pakistanischen Stammesgebiete.

Zunächst bekannte sich niemand zu dem Anschlag. Sein Hergang deutet aber darauf hin, dass islamistische Aufständische dahintersteckten. Erst am Donnerstag war in einem Vorort von Peshawar eine Autobombe an einer Bushaltestelle explodiert. Dabei wurden 13 Zivilisten getötet und zahlreiche weitere Menschen verletzt. Unter den Toten waren zwei Kinder.

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