Pakistanerinnen verweigern Beerdigung der Anschlagsopfer von Hazara

Nach dem Anschlag auf Schiiten im Südwesten Pakistans mit mehr als 80 Toten am Wochenende weigern sich die Frauen in der Provinz Belutschistan, die Opfer zu beerdigen. Bis zu 4000 Frauen starteten in der Provinzhauptstadt Quetta eine Sitzblockade.

Fordern Gerechtigkeit mit einer Sitzblockade: Angehörige von Opfern des Attentats in Quetta (Bild: sda)

Nach dem Anschlag auf Schiiten im Südwesten Pakistans mit mehr als 80 Toten am Wochenende weigern sich die Frauen in der Provinz Belutschistan, die Opfer zu beerdigen. Bis zu 4000 Frauen starteten in der Provinzhauptstadt Quetta eine Sitzblockade.

Die Blockade wurde am Montag im nahegelegenen Hazara fortgesetzt, wo sich der Anschlag ereignet hatte, wie der Polizeichef von Quetta sagte. Die Frauen wollten die Toten so lange nicht bestatten, bis die Behörden die Verantwortlichen des Bombenanschlags zur Rechenschaft ziehen.

Im ganzen Land traten zudem Menschen aus Protest gegen die Angriffe auf Schiiten und zur Forderung nach besserem Schutz in einen Streik. In der Grossstadt Karachi beteiligten sich unter anderem Fahrer des öffentlichen Nahverkehrs und Händler an der Aktion. Mehrere Schulen blieben geschlossen.

Bei dem Anschlag mit einer ferngezündeten Bombe waren am Samstagabend in Hazara mindestens 81 Menschen getötet und rund 180 weitere verletzt worden. Zu der Tat bekannte sich die militante Sunniten-Gruppe Lashkar-e-Jhangvi (LeJ).

Diese hatte sich auch für den Doppelanschlag in Quetta im Januar mit über 90 Toten bekannt. Der Anschlag war der schlimmste in den Auseinandersetzungen zwischen Sunniten und Schiiten in Pakistan. Auch nach dieser Attacke hatten Frauen die Beisetzung der Toten aus Protest verweigert.

Anschlag in Peshawar

Auch in Peshawar starben am Montag bei einem Anschlag auf das Büro eines hohen Beamten mindestens fünf Menschen – drei Polizisten und zwei Angreifer. Ein Spitalsprecher sprach von vier getöteten Polizisten und einem toten Zivilisten.

Aufständische hätten versucht, in das Gebäude einzudringen, und hätten das Feuer auf Polizisten eröffnet, hiess es aus Sicherheitskreisen. Anschliessend habe sich einer der Angreifer am Eingang in die Luft gesprengt. Augenzeugen sprachen von bis zu zehn Angreifern. Sie hätten Polizei-Uniformen getragen.

Gemäss Spitalangaben wurden sieben Menschen schwer verletzt. Der hohe Beamte, der Verwaltungschefs des Stammesgebiets Khyber Mutahir Zeb, blieb den Angaben zufolge unverletzt, sein Stellvertreter sei hingegen verwundet worden.

Zum Zeitpunkt des Angriffes hatten sich in dem Gebäude gerade Vertreter von Volksstämmen und verschiedener politischer Parteien versammelt.

In den Gebäude befinden sich nach Behördenangaben auch Zellen mit verdächtigen Aufständischen. Möglicherweise habe der Anschlag zum Ziel gehabt, die Gefangenen zu befreien. Unbestätigten Medienberichten zufolge sollen einige Gefangene entkommen sein.

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