Palästinenser und syrische Armee verbünden sich in Jarmuk gegen IS

Bewaffnete Palästinensergruppen und die syrische Armee wollen im Flüchtlingslager Jarmuk bei Damaskus gemeinsam eine Offensive gegen die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) starten.

Zusammengeschossen: Das Palästinenserlager Jarmuk bei Damaskus (Bild: sda)

Bewaffnete Palästinensergruppen und die syrische Armee wollen im Flüchtlingslager Jarmuk bei Damaskus gemeinsam eine Offensive gegen die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) starten.

Es sei vereinbart worden, ein gemeinsames Kommandozentrum einzurichten, sagte der PLO-Vertreter Ahmed Madschdalani am Donnerstag nach Beratungen mit palästinensischen Milizen in Damaskus.

Nach Angaben der PLO wollen sich 14 Palästinensergruppen der Allianz anschliessen. Die Gruppe Aknaf Beit al-Makdis, die der palästinensischen Hamas-Bewegung nahesteht und mit der syrischen Regierung verfeindet ist, nahm nicht an den Beratungen in der syrischen Hauptstadt teil.

Madschdalani betonte, bei dem Militäreinsatz müsse der Schutz von Zivilisten in dem Camp Vorrang haben. Zudem müsse eine weitere Zerstörung der Infrastruktur in dem umkämpften Lager verhindert werden.

Die IS-Miliz hatte Jarmuk in der vergangenen Woche angegriffen. Die sunnitischen Fanatiker nahmen den Grossteil des Viertels im Süden von Damaskus ein, das aus einem palästinensischen Flüchtlingslager hervorgegangen ist.

Regierung bereitet sich auf Militäreinsatz vor

Zuvor hatte am Mittwoch der syrische Minister für nationale Versöhnung, Ali Haidar, erklärt, seine Regierung bereite sich auf einen Militäreinsatz vor, um die Dschihadisten aus Jarmuk zu vertreiben.

«Unter den jetzigen Umständen ist eine militärische Lösung nötig», fügte er nach einem Treffen mit einem Vertreter der Palästinensischen Befreiungsorganisation (PLO) hinzu. Wann der Einsatz beginnen könnte, sagte er nicht.

Seit Ende 2012 wird Jarmuk von Kämpfen zwischen Rebellen, Regierungstruppen und palästinensischen Gruppen erschüttert. Die meisten Palästinensergruppen in Jarmuk lehnen die Regierung des syrischen Präsidenten Baschar al-Assad ab.

In dem Stadtteil lebten zuletzt noch rund 18’000 der einst 160’000 Menschen. Die PLO hatte in den vergangenen Tagen die Flucht von 2000 Menschen organisieren können. Seit dem Beginn der Kämpfe mit den Dschihadisten gelangten aber keinerlei Hilfslieferungen mehr in das Viertel.

Das Internationale Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) verlangte am Donnerstag einen «sofortigen Zugang zum Flüchtlingslager», um den notleidenden Menschen Hilfe zukommen zu lassen. Die Lage in Jarmuk sei «alarmierend» und verschärfe sich von Tag zu Tag, hiess es.

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