Die Palästinenser lehnen die Fortsetzung von Friedensverhandlungen mit Israel bei anhaltendem Bau jüdischer Siedlungen ab. Das sagte ein hochrangiger Vertreter der Palästinenser nach einer konfliktgeladenen Verhandlungsrunde mit israelischen Regierungsvertretern.
«Die israelische Seite ist entschlossen, die Besiedlung fortzusetzen, und wir können die Verhandlungen angesichts dieser beispiellosen Offensive nicht weiterführen», sagte der Palästinenservertreter, der nicht namentlich genannt werden wollte, am Dienstag.
US-Aussenminister John Kerry will am Mittwoch und Donnerstag seine Bemühungen um eine Nahost-Friedensregelung in Gesprächen in Jerusalem und Bethlehem fortsetzen. Kerry soll nach den bisherigen Planungen am Mittwochmorgen den israelischen Präsidenten Schimon Peres und Ministerpräsident Benjamin Netanjahu treffen.
Mittags ist in Bethlehem ein Treffen mit Palästinenserpräsident Mahmud Abbas geplant. Der US-Aussenminister hatte Ende Juli die blockierten Direktverhandlungen der Israelis und Palästinenser nach drei Jahren wieder in Gang gebracht.
Standpunkte klaffen weit auseinander
Vor dem Besuch Kerrys häuften sich Berichte über einen eigenen Entwurf für ein Friedensabkommen, den die USA im Januar auf den Tisch legen könnten – sollten die Direktverhandlungen bis dahin keine entscheidenden Fortschritte machen.
Wie weit die Standpunkte derzeit auseinander klaffen, wurde am Dienstag durch Indiskretionen der israelischen Seite deutlich. Übereinstimmend berichteten der staatliche Rundfunk und die Tageszeitungen «Maariv» und «Jediot Acharonot», dass Israel vorgeschlagen habe, nicht die Grenzen von 1967, sondern den Verlauf der israelischen Sperranlagen zum Ausgangspunkt der Verhandlungen zu machen.