Panamas Ex-Machthaber Noriega an sein Heimatland ausgeliefert

Nach mehr als 20 Jahren Aufenthalt in französischen und amerikanischen Gefängnissen ist der panamaische Expräsident Manuel Noriega am Sonntag an sein Heimatland ausgeliefert worden.

Ein Konvoi brachte den Ex-Diktator zum Pariser Flughafen Orly (Bild: sda)

Nach mehr als 20 Jahren Aufenthalt in französischen und amerikanischen Gefängnissen ist der panamaische Expräsident Manuel Noriega am Sonntag an sein Heimatland ausgeliefert worden.

Der frühere Diktator wurde am Morgen von einem Konvoi aus vier Autos und Motorrädern vom Gefängnis La Santé zum südlich von Paris gelegenen Flughafen Orly begleitet. Von dort reiste er an Bord einer Maschine der spanischen Fluggesellschaft Iberia über Madrid nach Panama weiter.

In einer kurzen Erklärung des französischen Justizministeriums hiess es, Noriega sei im Rahmen des Auslieferungsprozesses an panamaische Beamte übergeben worden.

Der 77-jährige Ex-General Noriega verbüsste wegen Drogenhandels und Geldwäsche bereits Haftstrafen von über 20 Jahren in Gefängnissen in Frankreich und den USA. In Panama soll Noriega eine weitere jahrzehntelange Freiheitsstrafe antreten. Dort wurde er wegen der Ermordung zweier politischer Gegner in den 1980er Jahren verurteilt.

Ungeduldig und glücklich

Die Behörden in Panama haben angekündigt, Noriega werde nach seiner Landung in der Heimat direkt in eine Gefängniszelle gebracht. Da der Ex-Diktator über 70 Jahre alt ist, könnte er einen Teil seiner Haftstrafe unter Hausarrest ableisten.

Noriega sei „sehr ungeduldig, sehr glücklich“ gewesen sein, sagte einer seiner französischen Anwälte, Antonin Levy, am Samstagabend, einen Tag nach seinem letzten Treffen mit dem Ex-Machthaber vor dessen Auslieferung. „Er geht nach Hause.“

Vom Freund zum Feind

Noriega arbeitete während den 1970er und 1980er Jahren eng mit dem US-Geheimdienst CIA zusammen. Er half den USA dabei, linksgerichtete Bewegungen in Lateinamerika zu bekämpfen.

Allerdings begann er gleichzeitig, mit dem kolumbianischen Medellín-Drogenkartell zusammenzuarbeiten. Die Drogengeschäfte, bei denen Kokain in die USA geschmuggelt wurden, brachten Noriega Millionen ein. Gegen Ende des Kalten Kriegs sorgten die Beziehungen Noriegas zu Drogenhändlern für zunehmende Spannungen mit den USA.

Ein US-Geschworenengericht erhob 1988 Anklage gegen Noriega wegen Drogenvorwürfen. Ein Jahr später befahl der damalige US-Präsident George Bush eine Invasion Panamas, um Noriega zu stürzen. Bei den Kämpfen kamen 23 US-Soldaten, 314 panamaische Soldaten und rund 200 Zivilpersonen ums Leben.

Wegen Drogenhandels wurde Noriega 1992 in Miami zu 17 Jahren Haft verurteilt. 2010 wurde er wegen Geldwäschevorwürfen nach Frankreich ausgeliefert und dort zu sieben Jahren Haft verurteilt.

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