Papst-Attentäter Agca benennt Khomeini als Drahtzieher von Anschlag

Der türkische Papst-Attentäter Mehmet Ali Agca hat den iranischen Revolutionsführer Ayatollah Khomeini als Drahtzieher des Anschlags von 1981 genannt. Diese habe er auch dem damaligen Papst Johannes Paul II. mitgeteilt, schreibt Ali Agca in einem Buch.

Papst Johannes Paul II. bei seinem berühmten Besuch bei seinem Attentäter Ali Agca 1983 im Gefängnis (Quelle: Osservatore Romano; Archiv) (Bild: sda)

Der türkische Papst-Attentäter Mehmet Ali Agca hat den iranischen Revolutionsführer Ayatollah Khomeini als Drahtzieher des Anschlags von 1981 genannt. Diese habe er auch dem damaligen Papst Johannes Paul II. mitgeteilt, schreibt Ali Agca in einem Buch.

Der Vatikan bezeichnete die Aussagen des Attentäters als „Lügen“. Ali Agca hatte am 13. Mai 1981 auf dem Petersplatz auf Johannes Paul II. geschossen und diesen schwer verletzt.

Er sei in Teheran „indoktriniert“ worden, nachdem er aus einem türkischen Gefängnis ausgebrochen war, wo er wegen Mordes an einem Journalisten inhaftiert war, berichtet Ali Agca nun in seinem Buch „Mi avevano promesso il paradiso“ (etwa: Man versprach mir das Paradies), das in Italien erschienen ist.

Bei einem nächtlichen Treffen habe Khomeini ihn persönlich mit der Tötung von Papst Johannes Paul II. beauftragt, schreibt Ali Agca. „Du musst den Papst im Namen Allahs töten“, soll Khomeini demnach gesagt haben. „Du musst das Sprachrohr des Teufels auf Erden töten.“

Papst habe auch den anderen verziehen

Im Buch beschreibt der frühere türkische Rechtsextremist und islamische Fundamentalist zudem sein Treffen mit Johannes Paul II., als dieser ihn 1983 in der Haft in Rom besuchte.

Der Papst habe ihn nach den Auftraggebern des Attentats gefragt und versprochen, die Namen niemals preiszugeben. Nach seinem Geständnis habe der Papst geantwortet: „Wie ich dir vergebe, so vergebe ich auch ihnen.“

Vatikan: neue Lügen Agcas

Vatikansprecher Federico Lombardi erklärte, es handle sich um „neue Lügen“ Ali Agcas. Er habe mit dem früheren Sekretär von Johannes Paul II., Stanislaw Dziwisz, gesprochen, der bei dem Gespräch mit dem Attentäter dabei war.

Dziwisz „verneint entschieden, dass die beiden Männer über Auftraggeber des Angriffs oder über Ayatollah Khomeini geredet haben“, erklärte Lombardi. Auch Ali Agcas Behauptung, der Papst habe ihn zum Übertritt zum Christentum eingeladen, sei laut Dziwisz falsch. Lombardi erklärte zudem, Ali Agca habe einen Ghostwriter gehabt.

Verschiedene Drahtzieher benannt

Nach seiner Festnahme nach dem Attentat hatte Ali Agca zunächst erklärt, hinter dem Attentat stünden der Sowjet-Geheimdienst KGB und bulgarische Diplomaten. Lombardi erklärte, die Theorie, dass kommunistische Kräfte hinter dem Anschlag steckten, sei stets die plausibelste gewesen.

Ali Agca sass wegen des Attentats 19 Jahre in Italien und zehn Jahre in der Türkei in Haft. Ihm wurden psychische Probleme bescheinigt. Im Jahr 2010 kam Ali Agca frei. In seinem Buch erklärt er, inzwischen habe er erkannt, dass „Jesus Christus die beste Person war, die auf Erden wandelte“.

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