Papst Franziskus hat am Montag die Präsidentin seines Heimatlandes Argentinien, Cristina Fernández de Kirchner, empfangen. Die Beziehungen zwischen dem Papst und Kirchner gelten als gespannt.
Die beiden hätten etwa eine Viertelstunde lang „privat“ miteinander gesprochen, sagte Vatikansprecher Federico Lombardi. Nach dem „sehr informellen“ Gespräch habe es ein gemeinsames Mittagessen gegeben.
Kirchner ist zwar Katholikin, ihr Verhältnis zu dem neuen Kirchenoberhaupt gilt aber als schwierig, unter anderem wegen Differenzen angesichts der Einführung der Homo-Ehe in Argentinien im Jahr 2010.
Als Erzbischof von Buenos Aires verurteilte der heutige Papst 2012 überdies ein Gesetz, das es Transsexuellen und Transvestiten in Argentinien erlaubt, sich mit dem von ihnen gewählten Geschlecht amtlich registrieren zu lassen. Grund für Kirchners Rom-Reise ist die Amtseinführung des neuen Papstes am Dienstag.
Im Vorfeld der feierlichen Messe auf dem Petersplatz reisten bereits am Montag viele Politiker und Geistliche an. Zu ihnen zählte unter anderen US-Vizepräsident Joe Biden, aber auch der umstrittene simbabwische Präsident Robert Mugabe, gegen den eigentlich ein EU-Einreiseverbot besteht.
„Vatileaks“-Bericht beim Papst
Papst Franziskus erhielt wenige Tage nach seiner Wahl den Untersuchungsbericht zur „Vatileaks“-Affäre um Verrat und gestohlene Dokumente im Vatikan. „Er steht ihm zur Verfügung“, sagte Papst-Sprecher Lombardi in Rom. „Ich glaube, dass er in diesen ersten Tagen eine Menge Dinge zu tun hat und keine Eile hat, ihn zu lesen.“
Franziskus‘ Vorgänger Benedikt XVI. hatte entschieden, dass sein Nachfolger den Bericht erhalten soll, er aber nicht dem gesamten Kardinalskollegium zugänglich gemacht werden soll. Immer wieder kursieren Gerüchte über einen Zusammenhang zwischen den vertraulichen Berichten dreier Kardinäle über den Fall „Vatileaks“ und den Amtsverzicht Benedikts XVI..
Die Kardinäle hatten dem Papst im vergangenen Juli, sowie am 17. Dezember die Ergebnisse ihrer Untersuchungen mitgeteilt. Darin sollen Sex und Korruption im Vatikan eine spektakuläre Rolle spielen, berichtete die römische Tageszeitung „La Repubblica“ ohne genaue Quellenangaben.