Papst Franziskus hat zu einer Reform der globalen Finanzmärkte aufgerufen und sich für mehr staatliche Kontrolle ausgesprochen. «Geld muss uns dienen, nicht über uns herrschen», sagte der Papst am Donnerstag bei einem Besuch von Botschaftern im Vatikan.
Der ehemalige Kardinal aus Buenos Aires, der seit März Papst ist, hielt damit seine erste Rede zu den Themen Wirtschaft und Finanzen.
«Die Wirtschaftskrise hat Angst und Verzweiflung geschaffen, sie hat vielen die Lebensfreude genommen und Gewalt und Armut steigen lassen», sagte Franziskus. Die Ungleichgewichte in der Welt hätten ihre Ursache in jenen Ideologien, die die Autonomie der Märkte und der Spekulationen an die erste Stelle setzen und den Staaten ein Recht auf Kontrolle absprächen.
«Wir haben neue Idole geschaffen», sagte der Papst. Was einst Anbetung des goldenen Kalbes gewesen sei, seien heute der Kult um das Geld und die Diktatur der Wirtschaft.
Der Papst forderte eine Reform des Finanzsystems auf der Grundlage ethischer Normen, die zu einer Wirtschaftsreform führe, die jedem zugutekomme.
Der neue Papst hatte bereits zu seinem Amtsantritt im März von den 1,2 Millionen Mitgliedern der römisch-katholischen Kirche gefordert, sich insbesondere um die Armen zu kümmern und in Bescheidenheit zu leben.