Bei seinem Besuch in Albanien hat Papst Franziskus Versuche verurteilt, religiöse Überzeugungen als Vorwand für Gewalt heranzuziehen. Niemand, der Gewalt gegen Mitmenschen ausübe, dürfe Gott als «Schutzschild» missbrauchen.
Das sagte das Oberhaupt der katholischen Kirche am Sonntag vor Vertretern der albanischen Politik, darunter der katholische Regierungschef Edi Rama, in der Hauptstadt Tirana. Das mehrheitlich muslimische Albanien mit seinen christlichen Minderheiten lobte er als «Modell» für ein friedliches Zusammenleben. Auch mit Staatschef Bujar Nishani kam der Papst zusammen.
Franziskus war am Morgen zu seinem eintägigen Besuch in Albanien eingetroffen. In Tirana feierten zehntausende Menschen die Ankunft des 77-Jährigen, der im offenen Jeep durch die Strassen fuhr und den Wagen mehrfach anhalten liess, um Hände zu schütteln und Kinder zu segnen.
Auf dem Mutter-Teresa-Platz in Tirana feierte der Papst mit zehntausenden Gläubigen einen Gottesdienst. Auf seinem Programm standen bis zum Abend zudem Gespräche mit Geistlichen und Waisenkindern. Etwa 15 Prozent der albanischen Bevölkerung sind katholisch, gut zehn Prozent orthodox.
Dialog zwischen Religionen
«Albanien ist ein Land, das so sehr gelitten hat», sagte Franziskus während des Hinflugs. Die Menschen hätten es aber «geschafft, Frieden zwischen ihren verschiedenen Religionen zu finden». «Für die Welt ist dies ein gutes Zeichen», sagte der Papst.
Franziskus hatte angekündigt, sich während der Reise für den Dialog zwischen den Religionen stark zu machen und die Opfer des Kommunismus zu ehren. Nach Warnungen aus dem Irak vor Bedrohungen durch radikale Islamisten verstärkte Albanien zuletzt die Sicherheitsvorkehrungen.
Bei dem Besuch in Albanien handelt es sich um die erste Auslandreise des Papstes in ein europäisches Land abseits von Italien. Nach seinem Amtsantritt im März vergangenen Jahres besuchte Franziskus bereits Brasilien, den Nahen Osten und Südkorea.