Papst kritisiert bei Turiner Grabtuch Umgang mit Flüchtlingen

Papst Franziskus hat einen Besuch beim Turiner Grabtuch zum Anlass genommen, um den Umgang mit Flüchtlingen zu kritisieren. «Es bringt einen zum Weinen, die Aktionen dieser Tage zu betrachten, bei denen Menschen wie Ware behandelt werden», sagte der 78-Jährige.

Papst Franziskus: «Flüchtlinge dürfen nicht wie Ware behandelt werden» (Bild: sda)

Papst Franziskus hat einen Besuch beim Turiner Grabtuch zum Anlass genommen, um den Umgang mit Flüchtlingen zu kritisieren. «Es bringt einen zum Weinen, die Aktionen dieser Tage zu betrachten, bei denen Menschen wie Ware behandelt werden», sagte der 78-Jährige.

Das Oberhaupt der Katholiken betete am Sonntag im Turiner Dom einige Minuten still vor dem Stoff, das viele Gläubige als Grabtuch Jesu verehren. Auf dem Gewebe zeichnet sich ein menschlicher Körper mit gut erkennbarem Gesicht ab. Das Tuch sei das Abbild aller Menschen, die leiden und verfolgt würden, sagte der Argentinier.

«La sacra Sindone», wie das Grabtuch auf Italienisch heisst, wurde zuletzt 2010 öffentlich ausgestellt und wird nur alle paar Jahre präsentiert. Gläubige halten den Stoff für das Leichentuch, in das Jesus nach seiner Kreuzigung gehüllt wurde.

Kritiker meinen, das Tuch stamme aus dem Mittelalter. Das Grabtuch ist seit Mitte April und noch bis zum kommenden Mittwoch zu sehen. Bisher kamen Hunderttausende Pilger nach Turin, um das mehr als vier Meter lange Stück Stoff zu sehen.

Besuch im Zeichen der Arbeit

Der Besuch in der norditalienischen Industrie- und Wirtschaftsstadt stand unter dem Motto Arbeit. Der Papst sagte, Immigration erhöhe zwar die Konkurrenz, aber Migranten sollten dessen nicht beschuldigt werden, denn sie selbst seien Opfer von Ungerechtigkeit und Kriegen.

In Italien harren derzeit immer noch zahlreiche Flüchtlinge an der Grenze zu Frankreich in Ventimiglia aus, da Frankreich sie nicht einreisen lässt. Über die Verteilung von Flüchtlingen streiten nicht nur die EU-Staaten, sondern auch die italienischen Regionen. Das Land ist besonders von dem Flüchtlingsstrom über das Mittelmeer betroffen.

Vor seiner Rückreise nach Rom wollte der Papst am Montag auch Verwandte treffen, die in der Region Piemont leben.

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