Papst Franziskus hat den Missionar Joseph Vaz für seine Arbeit auf Sri Lanka heiliggesprochen. Es ist die erste Heiligsprechung im überwiegend buddhistischen Land.
Franziskus verlas am Mittwoch vor einer grossen Menschenmenge in der Hauptstadt Colombo feierlich die Formel, mit der Vaz in das Verzeichnis der Heiligen der katholischen Kirche aufgenommen wurde. Hunderttausende Gläubige applaudierten lange.
Vaz wurde 1651 im indischen Goa geboren, verbrachte die meiste Zeit seines Lebens aber auf Sri Lanka. Dort missionierte er trotz der Kolonialherrschaft der calvinistischen Niederländer und baute die katholische Kirche auf der Insel wieder auf. 1711 starb er. Er sei ein «grosser Missionar des Evangeliums» gewesen, sagte Franziskus. Die Heiligsprechung erfolgte ohne zweites Wunder.
«Wie wir lebte er in einer Zeit rascher und tiefgreifender Veränderungen: Die Katholiken waren eine Minderheit und oft untereinander gespalten, und es gab gelegentliche Feindseligkeiten, sogar Verfolgung von aussen», sagte der 78 Jahre alte Argentinier weiter.
Als Bettler verkleidet
Joseph Vaz stünde damit für die Herausforderungen, gegen Widerstände voranzuschreiten und an die Peripherien zu gehen. Er habe sich als Bettler verkleiden und heimlich als Priester wirken müssen.
Hunderttausende Menschen waren in den Park Galle Face Green direkt am Meer gekommen, um der Heiligsprechung beizuwohnen. Dabei gibt es auf Sri Lanka nur 1,2 Millionen Katholiken. Der Papst fuhr in seinem Papamobil über das Gelände, um Arme und Kranke zu begrüssen.
Tausende verbrachten sogar die Nacht im Park – unter ihnen die 22-jährige Tharanga Maadushani. «Das ist eine einmalige Gelegenheit», sagte sie gerührt. Sie habe die ganze Nacht mit ihren Freunden zusammen gebetet.
Etwas abseits sass Edward Kingsley Richard. «Als guter Christ muss man einfach hierherkommen», sagte der 69-Jährige. Er wohnte bereits der Messe bei, als Paul VI. im Jahr 1970 nach Sri Lanka kam. Den Besuch von Johannes Paul II. im Jahr 1994 verpasste er leider, wie er sagte. Nun aber sei er glücklich, diesem «gesegneten Tag» beiwohnen zu dürfen.