Papst und Obama sagen Menschenhandel den Kampf an

Papst Franziskus und US-Präsident Barack Obama haben dem Menschenhandel den Kampf angesagt. Gemeinsam würden sie sich für ein Ende des weltweiten Handels mit Menschen einsetzen, erklärte der Vatikan am Donnerstag nach einer knapp einstündigen Privataudienz in der Bibliothek des Apostolischen Palastes.

Der Besuch in Rom war Obamas dritte Station der Europa-Reise (Bild: sda)

Papst Franziskus und US-Präsident Barack Obama haben dem Menschenhandel den Kampf angesagt. Gemeinsam würden sie sich für ein Ende des weltweiten Handels mit Menschen einsetzen, erklärte der Vatikan am Donnerstag nach einer knapp einstündigen Privataudienz in der Bibliothek des Apostolischen Palastes.

Es war Obamas erstes direktes Treffen mit dem argentinischen Oberhaupt der katholischen Kirche seit dessen Amtseinführung vor einem Jahr.

Laut Vatikan sprachen der Papst und der US-Präsident auch über eine Reform der Einwanderungsbestimmungen. Weiteres Thema der Gespräche Obamas mit dem Papst und anschliessend mit Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin waren laut Vatikan die Krisenherde weltweit.

Beide Seiten forderten demnach, dass in „Konfliktzonen das internationale Recht und das Menschenrecht respektiert“ und eine Lösung auf dem Verhandlungsweg gefunden werden müsse.

Es sei zudem über Themen gesprochen worden, die in der katholischen Kirche der USA eine grosse Rolle spielten, hiess es in der Erklärung weiter. Dabei habe der Papst das Recht auf Leben sowie das Recht der Ärzte verteidigt, aus „Gewissensgründen“ Abtreibungen zu verweigern.

Es gibt Differenzen

Schon vorher hatte Radio Vatikan darauf hingewiesen, dass Obama und Franziskus nicht bei allen gesellschaftlichen Themen übereinstimmten. Unter der Fragestellung „Gefällt Obamas Politik dem Heiligen Stuhl?“ merkte der Sender an, dass es bei der Homo-Ehe und bei der Empfängnisverhütung Differenzen gebe.

Auch Obama sagte der italienischen Zeitung „Corriere della Sera“, seine Bewunderung für den Papst bedeute nicht, „dass wir in jeder Frage einer Meinung sind“.

Nach ihrem Gespräch tauschten der erste südamerikanische Pontifex und Obama Geschenke aus. Franziskus erhielt in einer Lederschatulle Obst- und Gemüsesamen aus dem Garten des Weissen Hauses.

„Wenn Sie die Chance haben und ins Weisse Haus kommen, können Sie den Garten sehen“, sagte Obama. „Warum nicht“, lautete Franziskus‘ Antwort auf Spanisch. Obama bekam zwei Bronze-Medaillen und ein rot eingebundenes Exemplar von Franziskus‘ apostolischem Lehrschreiben „Evangelii Gaudium“.

Zum Abschied bedankte sich Obama bei dem argentinischen Papst auf Spanisch und bat ihn, für seine Familie zu beten. Nach dem gemeinsamen Foto scherzte er: „Seine Heiligkeit ist wahrscheinlich die einzige Person, die noch mehr Protokoll ertragen muss als ich.“

2009 bei Papst Benedikt

Zu Franziskus‘ Amtseinführung vor gut einem Jahr war Obama nicht angereist, sondern liess sich damals von Vizepräsident Joe Biden vertreten. Obama war zuletzt von Papst Benedikt XVI. im Juli 2009 zu einer Audienz im Vatikan empfangen worden.

Vor zwei Wochen lud der US-Kongress den Papst ein, als erstes Oberhaupt der katholischen Kirche eine Rede vor beiden Parlamentskammern in Washington zu halten. Als Termin wird über den September 2015 spekuliert.

Für Obamas Besuch waren die Sicherheitsvorkehrungen in Rom verstärkt worden. Tausende Polizisten waren im Einsatz, rund um den Vatikan und im Stadtzentrum wurden Strassen gesperrt. Sperrungen gab es auch rund um das Kolosseum, das am Nachmittag auf dem Programm von Obama stand.

Der Besuch in Rom war für Obama nach den politischen Gipfeln in Den Haag und Brüssel die dritte Station seiner Europa-Reise. Am Freitag fliegt der US-Präsident weiter nach Saudi-Arabien.

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