Trotz der angedrohten Enthauptung einer französischen Geisel will die Regierung in Paris den Forderungen der islamistischen Entführer nicht nachgeben. «Eine Terrorgruppe kann Frankreichs Haltung nicht verändern», sagte der französische Aussenminister Laurent Fabius.
Drohungen seien zwecklos, sagte Fabius bei einer Pressekonferenz in New York. Er bestätigte die Echtheit eines am Abend aufgetauchten Videos bestätigen, demzufolge Extremisten mit Verbindungen zur Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) einen Franzosen in Algerien entführt und mit seiner Ermordung gedroht haben.
Die Gruppe Jund al-Khilafa erklärte in dem Video, sie werde ihre Geisel binnen 24 Stunden enthaupten, sollte Frankreich seine Luftangriffe gegen den IS im Irak nicht stoppen.
Fabius sagte, Frankreichs Luftangriffe dienten auch der Verteidigung eigener Interessen und «unserer Sicherheit, die auf dem Spiel steht». Das Video zeige die «extreme Grausamkeit» der Geiselnehmer, ändere aber nichts an Frankreichs Position.
Beim Wandern entführt
Der 55-jährige Franzose, ein Bergführer aus Nizza, war der Gruppe Jund al-Khilafa (Die Soldaten des Kalifats) am Sonntagabend beim Wandern in der Bergregion Kabylei in die Hände gefallen.
Auf dem auf YouTube veröffentlichten Video ist der weisshaarige Tourist auf dem Boden kauernd zu sehen, umgeben von zwei vermummten Männern mit Kalaschnikow-Gewehren. Er wendet sich direkt an den französischen Präsidenten François Hollande und bittet ihn um Hilfe.
Die französische Präsidentschaft erklärte am Montagabend, Frankreich und Algerien arbeiteten «auf allen Ebenen vollständig zusammen», um den Mann zu finden und zu befreien. Hollande habe mit dem algerischen Regierungschef Abdelmalek Sellal über den Fall gesprochen.
IS-Aufruf zur Tötung
Kurz nach der Entführung hatte die IS-Miliz ihre Anhänger am Montag aufgerufen, Bürger all der Staaten zu töten, die sich der internationalen Koalition gegen sie angeschlossen haben. In der Drohung wurden insbesondere Franzosen und US-Bürger als Ziel genannt.
Frankreich hatte sich als erstes europäisches Land an den US-Luftangriffen gegen IS-Stellungen im Irak beteiligt. Am Montagabend rief das französische Aussenministerium seine Staatsbürger in rund 30 Ländern zu «grösster Vorsicht» auf.