Mit einem Wettbewerb für eine neue Nationalhymne hat die Schweizerische Gemeinnützige Gesellschaft (SGG) einen Teil des Parlaments erzürnt. Die Kritiker wollen den Bundesrat nun beauftragen, ihr das Mandat zur Verwaltung der Rütliwiese zu entziehen.
Der Bundesrat sieht dafür keinen Anlass, wie er in seiner am Donnerstag veröffentlichten Antwort schreibt. Er beantragt dem Parlament, die Motion von Yannick Buttet (CVP/VS) abzulehnen.
Buttet argumentiert, es sei fundamental, dass die Rütliwiese, «die Wiege unseres Landes», von jeder politischen Tendenz verschont bleibe und dazu diene, den nationalen Zusammenhalt zu stärken, statt diesen zu beeinträchtigen. Daher brauche es eine neue Lösung zur Verwaltung der Wiese. 46 Nationalrätinnen und Nationalräte haben den Vorstoss mitunterzeichnet.
Der Bundesrat dagegen ist der Auffassung, dass sich die Verwaltung des Rütli durch die SGG bewährt hat. Er könne keine Verbindung erkennen zwischen den Aufgaben der SGG im Rahmen der Verwaltung des Rütli und dem Nationalhymnen-Projekt, schreibt er.
Zum Nationalhymnen-Projekt der SGG hält er fest, er verstehe, dass sich nicht alle Teile der Bevölkerung mit diesem Vorhaben identifizieren könnten. Das Mandat der SGG zur Verwaltung des Rütli bedeute aber nicht, dass diese sich in keiner Weise öffentlich zu Symbolen der Schweizerischen Eidgenossenschaft äussern und sich für oder gegen deren Erneuerung engagieren dürfe.
Am 1. August war auf dem Rütli neben dem Schweizerpsalm probeweise auch der Text vorgetragen worden, der sich im Wettbewerb der SGG durchgesetzt hatte. SGG-Präsident Jean-Daniel Gerber versicherte aber, dass die SGG immer die alte Hymne singen werde, solange nicht offiziell eine neue bestimmt sei.