Stille Wahlen, Verzicht auf Kandidaturen, aber auch neue Köpfe: Nach erfolgten Nationalratswahlen sind die Scheinwerfer nun auf die zweiten Wahlgänge bei den Ständeratswahlen gerichtet. Trotz – oder gerade wegen – weniger Kandidaten versprechen sie Spannung.
In Zürich schickten die Delegierten der SVP-Kantonalpartei am Dienstagabend Christoph Blocher mit einer Gegenstimme und zwei Enthaltungen in die zweite Runde. Er tritt dabei gegen die Bisherigen Verena Diener (GLP) und Felix Gutzwiller (FDP) an. Die übrigen sechs Kandidatinnen und Kandidaten haben ihren Verzicht für den zweiten Wahlgang erklärt.
Und auch im Aargau setzt die SVP auf denselben Mann und tritt erneut mit Ulrich Giezendanner an. „Der Aargau hat eine echt bürgerliche Vertretung verdient“, sagte Parteipräsident Thomas Lüpold am Dienstagabend nach der Sitzung des Kantonalvorstands. Der wilde SVP-Ständeratskandidat Lieni Füglistaller zog derweil seine Kandidatur zurück. Die Partei demonstriert damit Geschlossenheit.
Quartett in der Waadt
In der Waadt hofft am 13. November das bürgerliche Duo Isabelle Moret (FDP) und Guy Parmelin (SVP) auf eine ungeteilte bürgerliche Standesstimme. Es tritt vereint gegen Géraldine Savary (SP) und Luc Recordon (Grüne) an. Weitere Kandidaturen sind seit Dienstagmittag nicht mehr zugelassen.
Das rot-grüne Duo startet allerdings mit einem Vorsprung: Savary vereinte am Sonntag 44,51 Prozent aller Stimmen auf sich, gefolgt von Luc Recordon mit 42,29 Prozent. SVP-Mann Guy Parmelin erreichte 27,77 und Isabelle Moret 22,79 Prozent der Stimmen.
Zwei Herausforderer in Bern
Auch im Kanton Bern muss der SVP-Ständerat Adrian Amstutz (SVP) in die zweite Runde – zusammen mit dem ebenfalls Bisherigen Werner Luginbühl (BDP). Sie werden am 20. November einerseits von Hans Stöckli (SP) herausgefordert und andererseits vom parteifreien Josef Rothenfluh.
Dieser will mit seiner Kandidatur Stöckli und Amstutz unterstützen: Es könne nicht sein, dass mit Amstutz und Luginbühl gleich zwei Berner Oberländer im Ständerat sässen. Die beiden starten allerdings in der Pole-Position. Der Rückstand von Stöckli betrug im ersten Wahlgang rund 14’000 Stimmen. Weitere Herausforderer können ihre Kandidatur noch bis Donnerstag anmelden.
Im Kanton St. Gallen konkurrieren am 27. November definitiv Toni Brunner (SVP), Michael Hüppi (CVP) und Paul Rechsteiner (SP) um den zweiten Ständeratssitz. Weitere Kandidaturen sind bis zum Ablauf der Anmeldefrist gemäss dem Dienst für politische Rechte nicht eingegangen.
Stille Wahlen im Wallis und in Luzern
Im Kanton Wallis kommt es zur stillen Wahl der beiden bisherigen CVP-Ständeräte Jean-René Fournier und René Imoberdorf. SP, FDP und SVP haben ihre Kandidaten zurückgezogen; die Frist für weitere Kandidaturen ist abgelaufen.
Die drei Parteien erachten es als unmöglich, eine Koalition gegen die – wenn auch geschwächte – CVP zu bilden. Zudem habe das Oberwallis am Sonntag einen seiner beiden Nationalratssitze verloren. SP und FDP wollen deshalb den Oberwalliser Ständeratssitz nicht in Frage stellen.
Und auch in Luzern zeichnen sich stille Wahlen ab: Konrad Graber (CVP/bisher) und Georges Theiler (FDP/neu) haben keine Konkurrenten mehr, da Grüne und SP am Dienstag je ihren Verzicht bekannt gegeben haben. Damit sind voraussichtlich in 11 Kantonen noch 16 Sitze zu vergeben.
Verzicht in Schaffhausen
In Schaffhausen verzichtet Herbert Bühl von der Ökoliberalen Bewegung (ÖBS) auf die zweite Runde am 13. November. Er hatte am Sonntag am schlechtesten von allen fünf Kandidaten abgeschnitten. Als einziger hatte der Bisherige Hannes Germann (SVP) das absolute Mehr erreicht.
Somit kämpfen noch der Parteilose Thomas Minder, „Vater“ der Abzockerinitiative, Christian Heydecker (FDP), der mit der Unterstützung der SVP rechnen kann, und Matthias Freivogel (SP) um den frei werdenden Sitz von Peter Briner.
Im Kanton Solothurn geht CVP-Nationalrat Pirmin Bischof als klarer Favorit in den zweiten Wahlgang. Die FDP versucht es nochmals mit Nationalrat Kurt Fluri. Der Freisinn kann dabei weder auf die Unterstützung der SVP noch der SP zählen. SP-Mann Roberto Zanetti war im ersten Wahlgang gewählt worden.