Fünf Monate nach dem Start des Pilotversuchs «Jugendbewilligung für Outdoor-Partys» zieht die Stadt Zürich eine positive Bilanz: Die Zahl der illegalen Partys ist zurückgegangen und es gab weniger Konflikte mit der Polizei. Die gleichen Erfahrungen könnte bald auch Basel machen.
«Die neue Party-Strategie funktioniert und wird von den jungen Party-Veranstaltern akzeptiert», sagte der Zürcher Stadtrat Daniel Leupi (Grüne) am Mittwoch vor den Medien. In den vergangenen Jahren gab es in seiner Stadt an schönen Wochenenden jeweils bis zu einem halben Dutzend illegale Partys. Mit der Jugendbewilligung habe deren Zahl deutlich abgenommen.
Probleme mit illegalen Partys oder – je nach Blickwinkel – mit einer übertrieben scharf reagierenden Polizei gab es in diesem Sommer auch in Basel mehrfach. Und auch dort wurde immer wieder die Einführung einer Partybewilligung verlangt. Eine Forderung, hinter die sich sämtliche Jungparteien stellten. Mit Erfolg, wie es scheint. Der Grüne Regierungspräsident Guy Morin sagte jedenfalls gegenüber der TagesWoche, dass die Regierung eine solche Bewilligung «sehr ernsthaft» prüfe. «Es ist sehr wichtig, dass die Jugendkultur unterstützt wird», sagt er.
Nur drei Anlässe wurden abgelehnt
Es tut sich also offenbar was in Basel, auch wenn die Zürcher schneller waren. Dort wurde ein Pilotversuch mit den Partylizenzen vor einem Jahr nach den Krawallen am Bellevue und am Central gestartet. Zu diesem Zeitpunkt sei es für ihn klar gewesen, dass eine Lösung gefunden werden müsse, sagte der Polizeivorstand Leupi an der Pressekonferenz vom Mittwoch.
Mit der Jugendbewilligung erhalten junge Leute zwischen 18 und 25 Jahren die Möglichkeit, Partys legal durchzuführen, ohne sich vor einer Intervention durch die Polizei fürchten zu müssen. Sicherheit zu haben, entspreche offensichtlich einem Bedürfnis, stellte Leupi fest.
Insgesamt gingen bei der Stadt 31 Gesuche von 20 verschiedenen Personen für eine Outdoor-Party ein. 28 davon hat das Projektteam bewilligt. 21 Partys wurden schliesslich an sechs verschiedenen Orten im Wald, in Waldnähe oder am Stadtrand durchgeführt. Die Anlässe wurden jeweils von 200 bis 350 Personen besucht.
Lediglich drei Anlässe lehnte die Stadt ab, zwei wegen eines nicht geeigneten Ortes. Eine dritte Party erhielt keine Bewilligung, weil auf einer Social-Media-Plattform dafür geworben wurde und der Anlass kommerziellen Charakter hatte, wie Leupi ausführte.
Auflagen weitgehend eingehalten
Die bewilligten Partys seien ohne nennenswerte Zwischenfälle verlaufen, hiess es an der Medienkonferenz. Die Veranstalter hätten verantwortungsbewusst gehandelt und die Auflagen grossmehrheitlich korrekt umgesetzt. Die Lärmklagen hielten sich in engen Grenzen.
Der Stadtrat will nun die Erfahrungen des Pilotversuches auswerten und Anfang des nächsten Jahres entscheiden, ob und wie es mit den Jugendbewilligungen für Outdoor-Partys weitergehen soll. Auch in andern Städten werde derzeit das Zürcher Modell geprüft, sagte Leupi.