Die lange Zeit der Schweizer Erfolglosigkeit ist zu Ende. Der Glarner Patrick Küng gewinnt den Weltcup-Super-G von Beaver Creek. Mit Nummer 28 fährt er zum überraschenden Sieg.
Eigentlich schien das Rennen schon gelaufen. An der Spitze standen zeitgleich der Österreicher Hannes Reichelt und der Italiener Peter Fill, die mit der exakt gleichen Zeit eingefahren waren. Doch dann kam er: der 29-jährige Patrick Küng aus Obstalden im Kanton Glarus, der zwar schon zweimal auf dem Podest gestanden hatte, aber noch nie auf der obersten Stufe. Zweiter war Küng im Dezember 2011 in der Abfahrt von Bormio geworden, Dritter zudem im März 2010 in der Abfahrt von Garmisch. Im Super-G war der 5. Rang, den er vor einer Woche in Lake Louise realisierte, sein bisher bestes Resultat.
Im letzten Winter hatte Küng die Schweizer Mannschaft noch nicht aus der Misere führen können. Damals bestritt er die erste Saison nach seinem Kreuzbandriss, den er im Februar 2012 in Crans-Montana erlitt. Doch auf diesen Winter hatte der Glarner schon im Training angedeutet, dass die Zeit für den Durchbruch reif ist.
Küng musste allerdings nochmals zittern. Mit Nummer 45 kam ihm der Österreicher Otmar Striedinger gefährlich nahe. 0,24 Sekunden zurück belegte der Überraschungsmann völlig unerwartet Platz 2.
Erster Schweizer Speed-Sieg seit zwei Jahren
Küng sorgte für den ersten Schweizer Weltcup-Sieg in einer Speed-Disziplin seit knapp zwei Jahren, seit dem Erfolg von Beat Feuz in Kvitfjell. Und mit diesem Erfolg, dem ersten unter dem neuen österreichischen Cheftrainer Walter Hlebayna, wird nun wohl auch für das Schweizer Team vieles leichter gehen.
Der grosse Dominator der Disziplin, der Norweger Aksel Lund Svindal, musste sich nach seinem Super-G-Sieg in Lake Louise diesmal mit Rang 6 zufrieden geben. Letzten Winter hatte der Skandinavier mit einer Ausnahme alle Super-G für sich entschieden: jenen ausgerechnet in Beaver Creek, wo er sich hinter dem Italiener Matteo Marsaglia auf Platz 2 einreihte.
Küng überstrahlte im Schweizer Team für einmal alles. Carlo Janka, der mit Nummer 1 das Rennen eröffnet hatte, machte er aber erneut deutlich, dass der neue Winter auch für ihn ein wesentlich besser werden könnte als der vergangene. Janka belegte schliesslich Platz 12, genau eine Position hinter dem Walliser Didier Défago. Beat Feuz schaffte nach seinem Exploit vom Vortag diesmal keine Platzierung in den Top 25.